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Bekenntnis
Das Bekennen der Überzeugung, dass ‚Jesus der Christus‘ ist
Ein bekanntes Beispiel aus der Schrift, was es mit dem ‚Christus-Bekenntnis‘ auf sich hat, findet sich im Brief des Paulus an die Römer (Kapitel 10, Verse 9+10): ‚Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesum, daß er der HERR sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du selig. Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig.‘ … soweit eine gängige Übersetzung, die allerdings zu vielen Missverständnissen beigetragen haben dürfte. Nicht, dass es gänzlich falsch wäre, es so zu übersetzen. Doch für die meisten heutigen Leser gehen entscheidende Dimensionen der Botschaft dabei unter.
Deshalb hier einmal eine etwas wortwörtlichere Übersetzung der zwei Verse, samt Anmerkungen in eckigen Klammern, die den hebräischen Kontext der Begriffe berücksichtigen:
‚Denn wenn du [über den stillen entsprechenden Wandel hinaus sogar] mit deinem Munde (als) den Herrn [auch: (als) die Grundlage (deines Lebens)] Jeschua [= den Beistand des Ewigen] bekennst, und glaubst [auch: treu bist, und handelst im Bewusstsein] in deinem Herzen [auch: vermittels deines Herzens; vermittels deines Verstandes], daß ihn Gott [= der und das Ewige] von den Toten [= aus dem bereits vergangenen Geschehen] auferweckt [auch: wieder in Aktivität versetzt] hat, so wirst du [durch göttliches Eingreifen aus der Welt heraus] errettet (sein). Denn mit dem Herzen ist man gläubig [auch: treu] (bis) in das Gerecht-Sein hinein; und mit dem Munde ist man bekennend (bis) in das Errettet-Sein hinein.‘ (Römer 10,9-10)
All das hierin ausgesagte ist nur in seiner Fülle und Gewaltigkeit zu begreifen, wenn man ‚Jesus‘ in allen seinen Dimensionen (an) zu erkennen bereit ist. Daher hier zunächst eine Auflistung einiger seiner ‚Namen‘, ‚Titel‘ und Charakterisierungen: Christus/Messias/Gesalbter, Herr, König der Könige und Herr der Herren, (erstgeborener) Sohn (des lebendigen) Gottes, Wort Gottes, Sohn der Liebe (des Vaters im Himmel)/Sohn Davids, Ebenbild des unsichtbaren Gottes, Erstling der Schöpfung, Weisheit (Gottes), Richter der Lebenden und der Toten, Gesetzgeber, Friedefürst, Ewig(keits)vater, Heiland der Welt, Licht der Welt, Haupt der Versammlung/Gemeinde, Weg+Wahrheit+Leben, Brot vom Himmel, der Fels (des Heils), Hoherpriester im Himmlischen Heiligtum (nach der Ordnung MelkhiTzedeks, des Königs von Salem), der Prophet (der da kommen soll).
Versuchen wir nun, diese vielen Pinselstriche als ein Gesamtbild zu erfassen. Dazu müssen wir natürlich einen Schritt zurücktreten und die Bibel als ein vollkommenes, heiles Ganzes verstehen. Auf diesem Wege können wir uns den einzelnen Begrifflichkeiten nähern, um sie langsam in ihrer organischen Verbundenheit begreifen zu lernen.
Christus/Messias/Gesalbter: Durch die ‚Salbung‘ mit Öl werden in Israel dreierlei Funktionsträger in ihr Amt eingesetzt: Propheten, (Hohe-)Priester und Könige. Jeschua vereint alle diese drei Funktionen in sich. Ihn als den ‚Christus‘ zu bekennen, meint daher in erster Linie, dass man ihn als rechtmäßigen Herrscher anerkennt (Königtum), ihn zudem als einzige Autorität versteht, zwischen dem einzelnen Geschöpf und dem Schöpfer zu vermitteln (Priestertum), und darüber hinaus ihn als den letztgültigen Verkünder der göttlichen Wahrheit ansieht (Prophetentum).
(erstgeborener) Sohn (des lebendigen) Gottes: Als ‚Sohn‘ bezeichnet das Althebräische nicht nur den leiblichen männlichen Nachkommen, sondern auch ganz allgemein ein ‚einzelnes Exemplar eines Kollektivs‘ (‚Ben Baqar‘, wörtlich ‚Sohn des Rindviehs‘, ist zum Beispiel schlichtweg ein einzelnes Rind, gegenüber dem Kollektiv-Wort ‚Baqar‘, das für ‚Rindvieh im Allgemeinen‘ steht); und ‚Ben ha Elohim‘ (‚Sohn Gottes‘, oder ‚Sohn der Gottheit‘) kann somit auch als ‚ein einzelnes Exemplar der Mannigfaltigkeit des Göttlichen‘ verstanden werden. Zudem ist das Wort ‚ben‘ vom selben Stamm wie das Wort für ‚bauen, errichten‘ und für ‚Erbauer‘ und ‚Bauwerk‘ (‚banah‘; ‚boneh‘; ‚binjan‘). Der ‚Sohn Gottes‘ kann daher auch als das begriffen sein, das ‚Gott der Vater (hier in der Welt) von sich selbst erbaut‘.
Indem Jeschua nun der ‚Erstgeborene‘ von solcherlei Exemplaren ist, wird darauf verwiesen, dass er in Rang und Stellung einzigartig ist und bleibt, und dies schon seit ‚vor Grundlegung der Welt‘ so bestimmt ist (siehe Offenbarung 13,8); dass aber dennoch seine Nachfolger ebenfalls zu ‚Kindern Gottes‘ werden (sollen), also ihm ähnlich, bis sie letztlich sogar in der ‚Verherrlichung‘ ihm gänzlich gleich werden sollen (von der Ursprache her kann ‚Herrlichkeit‘, hebr. ‚kawod‘, unter anderem auch als ‚Ehre‘ oder schlicht als ‚Gewicht(igkeit)‘ übersetzt werden; ‚Verherrlichung‘ kann so auch in der Dimension des ‚Wichtig-Werdens‘ verstanden sein).
Ebenbild des unsichtbaren Gottes: Auch hierin zeigt sich die Wesensidentität des ‚einzelnen und ersten Exemplares‘ der Gottheit innerhalb der Schöpfung (= des Sohnes Gottes) mit der Gottheit selbst, die diese Schöpfung als ihr Schöpfer hervorgebracht hat; die Gottheit, die daher in und an sich selbst ‚unsichtbar‘ ist, nämlich als der ‚himmlische Vater‘ und Erzeuger ‚in unzugänglichem Licht wohnt‘.
Sohn der Liebe (des Vaters im Himmel)/Sohn Davids (wörtlich etwa: ‚Sohn des Gottgeliebten‘): Hiermit wird nun noch einmal näher die Art der Wesensgleichheit zwischen ‚Sohn‘ und ‚Vater‘ spezifiziert; es handelt sich bei dem ‚Sohn‘ um ein Exemplar der ‚Liebe‘ des Vaters, also um die Verkörperung dieser väterlichen Liebe selbst, die in Gestalt des ‚Sohnes‘ eine innerhalb der Schöpfung tätige Kraft des Schöpfers ist.
Wort Gottes: Diese ‚tätige Kraft des Schöpfers‘ ist seit dem ersten Kapitel der Bibel als ‚Wort Gottes‘ erkennbar, das alles in Erscheinung ruft.
Erstling der Schöpfung: Als ‚Wort Gottes‘, durch das erst alles weitere entsteht, ist diese ‚tätige Schöpferkraft‘, diese ‚Verkörperung der Liebe des himmlischen Vaters‘, der ‚Erstling der ganzen Schöpfung‘, nicht selbst ‚geschaffen‘, sondern ‚gezeugt‘.
Weisheit (Gottes): Als dieses zu Beginn von Allem Gezeugte ist die ‚Liebe Gottes‘ als ‚tätige Kraft des Schöpfers‘ gleichzeitig die ‚Weisheit Gottes‘, die ‚vor allem schon da war und durch die alles bemessen und geplant ist, was dann als Schöpfung in die Existenz tritt‘ (siehe etwa Sprüche Kapitel 8).
der Prophet (der da kommen soll): Nach all den bisherigen, eher ‚kosmischen‘ Aspekten des Christus, des Schöpferwortes, der Gottesliebe-Verkörperung, ist mit dem ‚Propheten, der da kommen soll‘ nun eine Bezeichnung (siehe Deuteronomium 18,18; Johannes 1,21, Matthäus 21,11 u. a.) gegeben, die gerade auf die Mensch-gewordene Dimension abzielt und das Verkündende dabei in den Vordergrund rückt: das Wort Gottes, das sich innerhalb der Menschheitsgeschichte selbst offenbart (zunächst nur durch den temporären ‚Geist Gottes‘ in einzelnen ‚gesalbten‘ Menschen wirkend) und letztlich sogar gänzlich ‚Fleisch wird‘, als Mensch unter Menschen auftritt.
Weg+Wahrheit+Leben: Gerade in seiner Menschwerdung nun zeigt sich dieses ‚Wort Gottes‘ als der einzige Weg für den Einzelnen hin zurück zum ‚Vater‘, aus dem er erzeugt worden, zur Quelle, aus der er geflossen ist; als die einzige Wahrheit mithin, die diesen einen Weg weisen kann und als das wahre Leben, das nur auf diesem Weg erreicht wird.
Brot vom Himmel: Damit also ist dieses Wort Gottes das wahre ‚Brot vom Himmel‘, das denjenigen, der sich Daraus speist, nicht mehr sterben lässt, sondern dem Es ewigwährendes Lebendigsein garantiert, also die Existenz gänzlich in die Sphäre des Ewigen versetzt, insofern sich von Ihm gespeist wird.
Ewig(keits)vater: Hiermit ist erneut verwiesen auf die Tatsache, dass die ‚Ewigkeit‘, das ‚ewige Leben(digsein)‘, allein IHN zur Quelle hat, dass Er allein es ist, der den ewiglebendigen Menschen zu zeugen vermag. Und zwar, wenn sich ‚von ihm genährt‘ wird, als vom ‚Brot des Himmels‘.
Licht der Welt: Als das ‚Licht der Welt‘ tritt die ‚Weisheit Gottes‘, die ‚tätige Liebe des Vaters‘ als sein ‚Schöpferwort‘, nun insbesondere wieder in seiner Gestalt als offenbarte Heilige Schrift auf (siehe z. B. Psalm 19,8; 119,105; Sprüche 6,23; auch 2. Petrus 1,19), wenn diese nicht als ‚toter Buchstabe‘ verkümmert, sondern im Optimalfall als kompletter fleischlicher Mensch auftritt, wie in Gestalt des Messias geschehen (Johannes 9,5). Und wer ‚in diesem Licht bleibt, der wird nicht verlorengehen‘ (1. Johannes 1,7; Johannes 12,35; siehe auch Johannes 3,21) in der Dunkelheit der (gefallenen) Welt, sondern wird – indem er eben dieses Licht als Hilfe und Wegesleuchte annimmt, dadurch sich mit dem ‚Brot vom Himmel‘ speist – ‚ewiges Leben haben‘.
Haupt der Versammlung/Gemeinde: Das Ziel dieses ‚Weltenlichtes‘ besteht dann in der Erleuchtung desjenigen Teils der Welt, der dieses Licht annimmt; das ist die ‚Gemeinde‘, bzw. die Versammlung aller ‚Heiligen‘, als deren ‚Haupt‘ das Licht fungiert (wunderschön in der Gestalt des siebenarmigen Leuchters versinnbildlicht, aus dessen mittlerem Stamm sich die äußeren Arme speisen; nicht umsonst ist in der Offenbarung des Johannes diese Menorah als Bild für die Gemeinde genutzt; Offenbarung 1,20). Wiederum ist hier zu beachten, dass es sich bei dem ‚Licht‘ als dem Haupt der Gesamtheit aller wahren Diener des Ewigen um nichts anderes handelt, als um das ‚Wort Gottes‘ selbst, in seiner lebendigen Form, das sich in schriftlich-überlieferter Gestalt für uns Menschen konzentriert in der Thorah und in den darauf aufbauenden Schriften, und letztenendes dann in den Berichten über das leibliche Wirken des Messias, als der fleischgewordenen Thorah, die uns als bestmöglicher Leitfaden gegeben ist.
Hoherpriester im Himmlischen Heiligtum (nach der Ordnung MelkhiTzedeks, des Königs von Salem): ‚Melkhi Tzedek‘ kann sowohl als ‚König der Gerechtigkeit‘ als auch als ‚mein König ist gerecht/mein König ist (die) Gerechtigkeit‘ übersetzt werden. ‚Salem‘ entspricht ‚Schalom‘, dem Frieden, der Vergeltung, dem Ausgleich, der Harmonie, der Unversehrtheit, der Beschwichtigung. Eines solchen Herrschers Ordnung also ist es, nach der das fleischgewordene Gotteswort, die personifizierte Liebe des himmlischen Vaters, uns als erster und letzter und einziger Vermittler dient zwischen uns (als jeweils einzelnen Geschöpfen, und auch ‚uns‘ als der Gesamtheit der Schöpfung) auf der einen Seite, und dem ‚allesdurchdringenden‘ (dies eine altgriechische Nebenbedeutung von der Wortwurzel ‚pantokratein‘, für den ‚allesbeherrschenden, allmächtigen‘; hierauf weist Alfred Liebezahl hin, sein Andenken sei zum Segen) Schöpfer auf der anderen. Diese Vermittlung also wird allein bewirkt durch Jeschua, die ’nach angewandter Gottesliebe‘ strebende Thorah in den Herzen all derjenigen Menschen, welche sich nach dieser Vermittlung sehnen und deshalb ‚in Christus bleiben‘ und ‚er in ihnen‘. Die Thorah, die Weisung des ewigen Gottes muss IN den Menschen sein (Jeremia 31,33), damit diese auch IN dieser Weisung bleiben können. Und umgekehrt. Der Geist Gottes bewohnt keinen entweihten Tempel (1. Korinither 3,16f).
Richter der Lebenden und der Toten: Wir wissen, dass der Richter am Ende der Zeit auch derjenige ist, der das Gesetz gegeben hat (Jakobus 4,12), und dass er entsprechend nach diesem Gesetz richten, das heißt: die Zustände berichtigen wird. Der Gesetzgeber am Berg Sinai muss demnach Jeschua selbst gewesen sein, der auch als der ‚Bote‘ (auch als ‚Engel‘ übersetzt) auftritt, ‚in dem der Name des Ewigen ist‘ (Exodus 23,20f). Und da das ‚Gesetz‘ wiederum die Thorah, das Wort Gottes selbst meint, hat Jeschua (als der ‚Engel, in dem der Name des Ewigen ist‘) auf dem Berg Sinai nicht weniger als SICH SELBST gegeben als das Wort Gottes, und damit den Segen, der es uns ermöglicht, das (wahrhaftige) Leben zu wählen anstatt den Tod (Deuteronomium 30,15+19). Nichts desto trotz hat er uns gleichzeitig dadurch den Fluch vorgelegt, den wir wählen können, indem wir seinen Segen verwerfen und so dem Tod statt dem Leben dienen (siehe Deuteronomium das ganze Kapitel 28). Doch wie Paulus ausführlich darlegt, ist selbst im Fluch Gottes noch Segen enthalten, indem die Heiden erst durch die göttliche Verwerfung derer, die den Fluch wählten, zum Heil gelangen (siehe konkret etwa Römer 11,11+15).
Heiland/Erretter der Welt: Das lebendige Wort Gottes, die tätige Liebe des Vaters im Himmel – sie ist es, die das Potential zur Errettung der ganzen Welt in sich birgt: die Wiederherstellung der eigentlich ursprünglich vorgesehenen göttlichen Ordnung, die durch die Entscheidung der Schöpfung, diesem göttlichen Willen zu widerstehen, am Anfang unserer Weltzeit zerstört worden ist (der sogenannte ‚Fall‘, erst des ‚Erzrebellen‘, jenes einst schönsten Engels, des ‚gesalbten Cherubs‘, der Gott ersetzen wollte, erzählt in Jesaja 14,12ff und Ezechiel 28,13ff; dann auch der Fall des Menschen, der sich von selbigem Gefallenen in Gestalt der ‚Schlange‘ im ‚Wonne-Garten‘ zur selben Sünde verführen lässt; Genesis Kapitel 3).
Friedefürst: Auch als ‚Mächtiger Kämpfer des harmonischen Ausgleichs‘ könnte man das hebräische Wort aus Jesaja 9,6 übersetzen; der Bezug zur richtenden, berichtigenden Funktion des Gottessohnes und -wortes steht wieder im Vordergrund, sowie sein Recht, endgültig zu herrschen.
der Fels (des Heils): Der ‚Fels (des Heils)‘ ist gleichzeitig auch (wegen einer althebräischen Doppeldeutigkeit des Wortes für ‚Fels‘) die ‚Bedrängnis des Heils‘; denn der Beistand Gottes, Jeschua, zeigt sich all den Söhnen, die vom Vater geliebt sind, auch als Züchtigung (Sprüche 3,12; Hebräer 12,6), als Bedrängnis mithin, die die abirrenden Kinder wieder auf den rechten Weg zu bringen schafft. Und so ist gerade derjenige Aspekt unseres Messias, auf den wir als unsere Grundlage unser ‚Haus bauen sollen‘, anstatt auf ’sandigen Boden‘ (Matthäus 7,24ff), der Aspekt der Bedrängnis, in die Er uns zwangsläufig bringt, um uns endgültig entscheiden zu müssen. Wie spricht Jeschua von sich selbst (Matthäus 21,44): Der Fels, an dem zerschellt, wer auf Ihn fällt; und der den zerschmettert, auf den Er fällt. Wir haben also die Wahl, die Bedrängnis uns dienstbar sein zu lassen, oder an ihr zerstört zu werden. Denn das Wort Gottes ist bekanntlich ‚ein zweischneidiges (auch: zwei-mündiges) Schwert‘ (Hebräer 4,12; Offenbarung 1,16; 19,15) …
Herr, Herr der Herren und König der Könige: Das althebräische Wort für ‚Herr‘ (dort, wo es auch tatsächlich in der Heiligen Schrift steht, und nicht dort, wo es die traditionellen Bibelübersetzungen auch noch hinsetzen, wo aber eigentlich der Gottesname J-H-W-H steht) lautet ‚Adon‘ und wird im Urtext exakt gleichgeschrieben wie das Wort ‚Ädän‘, was ‚Grundlage, Fundament‘ bedeutet. Mit der Bekenntnis Jesu als ‚Herrn‘ ist also immer auch gemeint, dass man ihn zur ‚Grundlage‘ hat, zum ‚Fundament‘ seines Handelns und Wandels. ‚Herr der Herren‘ könnte man demnach als Steigerung dieser Bezeichnung auffassen, als ‚Fundament aller Fundamente‘, das Grundlegendste, auf dem alles aufbaut. Und ‚König der Könige‘ oder ‚Herrscher der Herrscher‘ ist demgegenüber das Höchste in einem hierarchischen Bau, der ‚Oberste Souverän‘, der das Bauwerk bewohnt, das auf besagter ‚fundamentalster aller Grundlagen‘ erbaut ist, welche also wiederum Er selbst ist – Basis und Krönung in einem ist der ‚Herr der Herren und König der Könige‘ damit, und sein Haus auferbaut aus den ‚lebendigen Steinen‘ (1. Petrus 2,5), die als die Versammlung der Heiligen ’sein Leib‘ sind (1. Korinther 12,27; Epheser 1,22f; Kolosser 1,24; u. v. a.). Auch kann das Hebräische Wort für ‚König‘ vom Verb ‚ernähren, versorgen‘ abgeleitet verstanden werden, sodass ‚König der Könige‘ auch ‚Ernährer der Ernährer‘ bedeutet.
Jeschua/Jehoschua/Jesus: Die konzentrierteste Zusammenfassung aller Eigenschaften und Charakterlichkeiten des nun ausführlich umrissenen Gotteswortes, das gleichzeitig ‚Sohn‘ des Allerhöchsten selbst ist, lässt sich am besten geben als: Jeschua, bzw. Jesus, der Name des tatsächlich fleischgewordenen Wortes, wie die Evangelienberichte von ihm berichten. Vom Hebräischen ‚Jehoschua‘ kommend (eine Kurzform desselben), bedeutet der Name ursprünglich so etwas wie ‚der Ewige (Jah/Jahwah) errettet/leistet Beistand‘, oder eben ‚der errettende Beistand des Ewigen‘. Die Kurzform ‚Jeschua‘ ist dann sogar gleichlautend mit dem Wort ‚Errettung; Heil‘ selbst. Die leibhaftige Verkörperung des Gottessohnes im tätigen Leben eines Menschen offenbart sich also ihrem Wesen nach als der ‚heilsame Beistand des Ewigen‘ schlechthin. Auch beachtenswert scheint, dass der ‚Heilige Geist‘, der ‚Geist der Heiligkeit‘, das heißt: der Geist des für-Gott-aus-der-profanen-Welt-heraus-abgesondert-Seins, neben seiner schlichten Charakterisierung als ‚Geist Gottes‘ überhaupt, und als ‚Geist der Wahrheit‘, auch als ‚Beistand‘ (griechisch: parakleitos; siehe Johannes 14,16f+26) bezeichnet wird, der vom Vater im Himmel herabgesandt wird. ‚Wort‘, ‚Geist‘ und ‚Liebe‘ Gottes sind also eins in der Wirksamkeit innerhalb der Schöpfung, als der ‚Sohn‘ der ansich unbeschreibbaren Mannigfaltigkeit Gottes (= ‚Elohim‘ auf Hebräisch); und als ein leibhaftiger Mensch auftretend, bzw. in einem leibhaftigen Menschen zumindest partiell wirkend, sind ‚Wort, Geist und Liebe‘ des Ewiglebendigen der direkte, errettende Beistand dieses Ewiglebendigen selbst, wie er in seine Schöpfung eingreift, wie er als ‚Person‘ einem jeden entgegenzutreten vermag.
‚Person‘ – das Wort kommt von Lateinisch ‚per-sonare‘, dem ‚Hindurch-Tönen‘, und zwar speziell das Hindurch-Tönen der Stimme eines Charakters im Theaterstück, die durch die ‚Maske des Schauspielers‘ (ebenfalls als ‚persona‘ bezeichnet) ‚hindurchtönt‘ und sich vermittels ihrer erst dem Betrachter und Zuhörer zu erkennen gibt. Im Hebräischen kommt unserem Wort der ‚Person‘ noch dasjenige am nächsten, was man als ‚Angesicht(er)‘ zu übersetzen gewohnt ist (Hebräisch: ‚Panijm‘, beispielsweise bei den ‚Schaubroten‘ in der Stiftshütte, auch als ‚Brote des Angesichts‘ übersetzt; hebräisch ‚Lechem Panijm‘). Dieses Wort ‚Panijm‘ kommt von einer Verbwurzel ‚P-N‘, die als ‚(hin-/ab-)wenden‘ übersetzt werden kann; das ‚Angesicht‘, die ‚Person‘ also ist dem hebräischen Verständnis nach etwas, das sich einem zu- und/oder abwendet. Wie der Beistand des Ewigen eben auch sich uns zuwendet, oder sich von uns abwendet, je nach Wahl, die wir in jedem neuen Moment unserer individuellen Existenz treffen.
Zum Bibelwort zurückkommend, das zu Beginn dieses Artikels steht, können wir nun das Ganze sehr viel tiefer verstehen. Mit dem ‚Lippenbekenntnis‘, dass ‚Jesus der Herr‘ ist, und dem ‚Herzensglauben‘, dass dieser Herr von den Toten auferweckt, also trotz seinem physischen Vergangen-Sein in die lebendige Aktivität (zurück) gesetzt worden ist, muss sehr viel mehr gemeint sein, als das wohl allgemein darunter vermutete.
‚Lippenbekenntnis‘ klingt heute sehr flach und oberflächlich, weil kaum mehr jemand ernsthaft jedes einzelne Wort für gewichtig hält, das er selbst oder ein Mitmensch im Laufe seines Lebens so von sich gibt. Aber in einer Zeit, da man für die Verweigerung eines Treueschwurs auf den herrschenden Kaiser zum ganz handfesten Tode verurteilt wird, da wird das ‚Bekenntnis mit den eigenen Lippen‘ etwas durchaus schwerwiegendes sein, etwas, das geradezu logischerweise auch mit sich bringt, dass man sein gesamtes Handeln nach einem solchen Bekenntnis ausrichtet – weshalb sonst hätte man ein solch großes Risiko eingehen sollen, dieses gesamte Handeln (das vielleicht für sich genommen noch unauffällig bleiben könnte, um Strafe auszuweichen) so wortwörtlich ‚ausdrücklich‘ vor sich her zu tragen? Da aber in unserer Zeit und Gesellschaft ein ’nur‘ in Worten ausgedrücktes Bekenntnis leicht nicht ernst genommen wird, sollte die Betonung heute vielleicht eher auf gerade den Begleitumständen dieses Lippenbekenntnisses liegen, die damals ganz selbstverständlich mit besagtem Lippenbekenntnis einhergingen, heute aber wohl GERADE dasjenige am Bekenntnis erst ausmachen, das es auch wahrgenommen und vor allem ERNSTgenommen werden lässt: nämlich der auch äußerlich gelebte, demonstrativ verkörperte Wandel, der sich in dem Lippenbekenntnis dann ’nur‘ konzentriert, in einen sprachlichen Begriff fassen lässt, den wir Menschen zur inneren Einordnung des Wahrgenommenen eben brauchen. Sofern dieses Lippenbekenntnis also keine Heuchelei ist, bringt es zwangsläufig auch den entsprechenden Wandel mit sich. Und dieser tatsächliche Wandel ist es dann, der laut den zwei Paulus-Versen ‚zum Heil‘ führt, der den ‚Bekennenden in das Errettet-Sein hinein bringt‘. Denn dieses besteht im Frei-Sein von der ‚Sünde‘, welche definiert ist als ‚Gesetzlosigkeit‘, also als die Übertretung des Gesetzes, der Thorah, der Weisung des Ewigen (siehe 1. Johannes 3,4).
Und der im Eingangsvers erwähnte ‚Herzensglaube‘ ist ebenfalls aus dem ursprünglichen Denken zu begreifen; er ist nicht als bloßes ’naives Für-wahr-Halten‘ zu verstehen, sondern als Vertrauen, Gefestigt-Sein und Treue des ‚Herzens‘; und mit dem ‚Herz‘ meinte sowohl alter Hebräer als auch alter Grieche stets mehr als die heute damit assoziierten ‚Gefühle und Emotionen‘ … vielmehr war das Herz begriffen als der Sitz des Verstandes und des Empfindens, ungefähr im Sinne dessen, was wir heute als ‚gesunder Menschenverstand‘ bezeichnen würden. Nichts unfehlbares, aber doch etwas, das des Menschen Denken und Handeln zwangsläufig bestimmt, mehr als jedes vollbewusste Resümieren. Also nicht das reine ‚Kopfdenken‘ findet sich im ‚Herz‘ des Hebräers und Griechen, nicht das Kopfdenken von uns heutzutage, das sich in jedem Gedankengang selbst Zeugnis über die vollzogene Logik ablegt; sondern im Herz angesiedelt ist für den Menschen des Altertums ein natürliches Ab- und Einschätzen, geleitet von gemachten Lebenserfahrungen und der natürlichen Weltverbundenheit des Menschen, das niemals losgelöst von der erlebten Wirklichkeit, völlig ‚abstrakt‘ vonstatten geht.
Der ‚Herzensglaube an etwas bestimmtes‘ ist deshalb in diesem Sinne zu verstehen als ‚das unerschütterliche Gefestigt-Sein in und Vertrauen auf eine bestimmte Tatsache, die sich dem Betreffenden aus einem natürlichen Verstehen der erlebten Wirklichkeit für schlichtweg gegeben erweist, woraus sich dann ein treues Handeln ergibt, das diese erfahrene Tatsache möglichst in jeder Hinsicht berücksichtigt‘ (wie etwa das lebenslange Erfahren von dem physikalischen ‚Gesetz der Schwerkraft‘ dazu führt, dass ein gesunder Mensch ganz unbewusst, wie von selbst, dieses Gesetz in seinem Handeln berücksichtigt, weil sein gesunder Menschenverstand, sein ‚Herz‘ ihn so führt).
Und DIESER Herzensglaube ist es dann, der laut Paulus ‚in die Gerechtigkeit hinein‘ führt denjenigen, der ihn hat. Denn allein das Bekenntnis der Herrschaft Jesu im eigenen Leben, des ‚Wortes Gottes‘, als des lebendigen Beistands durch den und das Ewige; dieses Bekenntnis durch den eigenen Wandel bis hinein ins wortwörtliche ‚Lippen‘-Bekenntnis – das allein KANN den Menschen nicht tatsächlich erfolgreich diesen Wandel bestreiten lassen, so sehr er es auch aufrichtig versuchen mag, da der Mensch ‚von Natur aus‘, ‚in seinem angeborenen Herzen‘ einfach SCHLECHT ist, als das gefallene Wesen, das er nun mal ist (siehe exemplarisch etwa Römer Kapitel 3, im Besonderen Verse 10-20 und Vers 23). Deshalb muss, um auch tatsächlich in Gerechtigkeit wandeln zu können, bis in das so sündhafte ’natürliche, angeborene‘ menschliche Herz hinein erkannt sein und darauf vertraut werden, dass das Ewige seinen ‚persönlichen‘ Beistand für jeden Einzelnen bereits vollständig ‚zur Aktivität‘ gebracht hat, ‚von den Toten auferweckt‘ hat. Dass mithin das einzige, das diesen Beistand individuell noch nicht in Vollendung wahrnehmen lässt, besagtes ‚Böses im menschlichen Herzen‘ sein muss. Und dieser Prozess, durch den dann dieses Böse mehr und mehr ausgetrieben und ausgetilgt wird im einzelnen Herzen, durch den ‚das steinerne Herz durch ein fleischernes ersetzt‘ wird (Ezechiel 11,19; 36,26), und also ‚das Gesetz Gottes‘ direkt ‚ins Herz geschrieben‘ wird (Jeremia 31,33), dieser Prozess entfaltet sich als die eigentliche ‚Apokalypse Jesu Christi‘, zu deutsch: ‚die Aufdeckung/Offenbarwerdung des zur Königsherrschaft (über alle individuellen Lebens- und Seelenkräfte) gesalbten Beistandes durch das Ewige‘ im persönlichen Leben des Gläubigen. Wobei insbesondere an einem entscheidenden Punkt offenbar wird, dass die Anwesenheit, die Präsenz (griechisch: paraousia; siehe besonders 1. Thessalonicher 2,19; 3,13; 4,15; 5,23; 2. Thessalonicher 2,1+8; 2. Petrus 1,16; 3,4+12) Jesu Christi niemals aufgehört hat, seit er eben ‚von den Toten auferweckt worden ist‘. Hat er nicht selbst versprochen: ‚Ich bleibe bei euch bis ans Ende aller Tage‘ (letzter Vers bei Matthäus)?! Nur fällt es uns Menschen sooo schwer, so eine Frohe Botschaft, dieses Evangelium des Reiches Gottes, einfach zu glauben und auf seine Unumstößlichkeit zu vertrauen. Wir wollen immer erst irgendetwas Wundersames ’sehen, um glauben zu können‘ – nicht in Betracht ziehend, dass wir vielmehr ‚glauben müssen, um (all das Wunderhafte um uns herum) sehen zu können‘, das längst da ist … als das ‚Hindurch-Tönen‘ der Stimme, als die ‚Hinwendung‘ des Angesichts jenes lebendigen Beistandes unseres Schöpfers, des Ewigen Gottes.
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