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Speise und Ernährung

26. März 2017

Was wir uns einverleiben und so zu einem Teil von uns machen

Es beginnt schon im ‚Garten der Wonne‘ (Genesis 2+3), als des Menschen einziges (direkt an ihn gerichtetes) Gebot darin besteht, sich von dem rechten ‚Baum‘ zu speisen. Und daraufhin besteht des Menschen erster Ungehorsam darin, sich vom demgegenüber verbotenen ‚Baum‘ zu speisen. Das Wort ‚Baum‘ kann im Hebräischen prinzipiell immer auch als ‚Beraten‘ und ‚Beraten-Werden‘ gelesen werden. Es beginnt also alles damit, sich aus einem falschen Beraten-Werden gespeist zu haben, von dem Beraten-Werden durch das ‚Wissen um Vorteil und Nachteil‘ (wie man ‚Erkenntnis von Gut und Böse‘ durchaus auch interpretieren kann). Natürlich geht es genaugenommen auch nicht um die ‚Bäume‘ selbst, sondern um die ‚Frucht‘ der Bäume; also nicht um das Beraten-Werden an sich, sondern um das, was es hervorbringt. Das ‚Beraten-Werden an sich‘, der Baum, steht erst einmal nur als Angebot da, für oder gegen das man sich entscheiden kann …

Wir sehen also schon in einer der ersten Erzählungen der Bibel, wie eng verknüpft miteinander die Konzepte von ‚Speisen‘ und ‚Leben‘, aber diese auch wiederum mit ‚Wissen/Erkenntnis‘ sind. Wir lernen daraus, dass mit der Wahl der ‚Speise‘ direkt einhergeht, welches Leben man führt oder nicht führt, dass anhand der Ernährungs-Wahl der Gehorsam den Empfehlungen des Schöpfers gegenüber erkennbar wird. Jede Form von ‚Ernährung‘ also ist in der Bibel IMMER auch symbolisch zu begreifen als ein Aufnehmen von (heilsamer oder ‚vergifteter‘, verfluchter) ‚Lehre‘ (im aller weitesten Sinne), anhand derer sich ein Lebenswandel orientiert.

Die Ernährung des Menschen ist aus rein biologischer Sicht bereits mit einer schwerwiegenden Symbolik einhergehend: Der Mensch einverleibt sich Teile seiner Umwelt, macht auf diesem Weg diese Teile seiner Umwelt zu Teilen seiner selbst, und scheidet nur dasjenige wieder aus, was er nicht mehr verwerten kann. Und dieses ständige Einverleiben von Teilen seiner Umwelt macht er nicht sporadisch, nur zu besonderen Anlässen – er braucht es vielmehr in hoher Regelmäßigkeit (vermutlich braucht er nur das Atmen von Luft in noch höherer Konzentration), um nicht zu sterben, um nicht ‚einzugehen‘, das heißt: aufzuhören, als Individuum zu existieren und dadurch (das Stoffliche betreffend: ‚wieder‘) in die All-Einheit mit der ihn umgebenden Natur ‚einzugehen‘.

Nachvollziehbar deshalb, dass das ‚Speisen‘ nach dem Willen unseres Schöpfers auch über die bloße Lebenserhaltung hinaus wichtige Funktionen trägt, und Bestandteil einiger kultischer Handlungen ist, die uns als Abbild von Himmlischem, Geistigem gegeben sind.

Ein Leitmotiv sollte in allen Fragen des Lebenswandels immer der Vers sein: ‚Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist?!‘ (Paulus im ersten Brief an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 6,19). Mit was also dieser Tempel auferbaut wird, und was man in diesen Tempel so alles hineinbringt, das sollte sehr wohlbedacht gewählt sein. Natürlich lässt sich dieser Gedanke noch über die reine Ernährungszusammensetzung hinaus ausdehnen, insbesondere auf sogenannte ‚Genussmittel‘ wie Rauchen, Alkohol, ‚Medikamente‘ und sonstige Substanzen, die man sich auf die eine oder andere Art einverleibt. Möge, als Faustregel, zumindest keinesfalls irgendetwas zu einer ‚Sucht‘, zu einer Abhängigkeit ausarten! Doch auch schon deutlich vor dieser letzten Schwelle sollte man sich immer mal wieder fragen: Hat irgendjemand anderes etwas davon, wenn ich diesem Genuss weiter gelegentlich fröne? Bringt der Genuss mich dem Ewigen in konstruktiver Weise näher, und wenn auch ’nur‘ durch die aufrichtige Freude, die er mir bereitet? Oder erfüllt der Genuss wenigstens als äußerliches Abbild die Funktion eines Symbols, das eine hilfreiche Botschaft für mich selbst (bzw. für mein Un- und Unterbewusstsein) oder für meine Umwelt sein kann? Und sollte die ehrliche Antwort dann sein, dass der Genuss einzig und allein dem Berauschen des eigenen Egos dient, das einen gewisse Substanzen unter fadenscheinigen Begründungen weiter zu sich nehmen lässt – so sollte diese Gewohnheit wohl einmal ernstlich überdacht werden. Noch weiter ausgedehnt könnte man sicherlich neben solcherlei ‚Substanzen‘ auch gewisse Umwelteinflüsse in Betracht ziehen, die sich beispielsweise als ‚Strahlung‘ und ‚Schwingungsfrequenzen‘ (von Fernsehgeräten, Bildschirmen, Handys, etc.) geltend machen, oder die anderweitig eine Form von ‚geistigem Schweinefleisch‘ sind, wie zum Beispiel fragwürdige Musikrichtungen, Unterhaltungsmedien oder schlichtweg der Anblick bestimmter Dinge, den man auch vermeiden könnte. Der vorliegende Artikel soll nun aber in erster Linie die tatsächlich physische Nahrung behandeln. Auf symbolischer Ebene kann dies dennoch immer auch ein Tor sein zur Beurteilung der jeweiligen ‚geistigen Äquivalente‘ dieser Speisen.

Auch ohne sich als Diener des Ewigen zu verstehen, legen viele Menschen wert auf eine gesunde Ernährung. Doch auf welchem Weg auch immer man sich dieser Ernährungsthematik nähert – geht man diesen Weg zu Ende, gelangt man zwangsläufig bei den Empfehlungen der Thora. Und diese Aussage ist heutzutage nicht mehr allein aus ‚Glaubensüberzeugung‘ zu treffen, sondern zunehmend auch aus ‚wissenschaftlicher‘ Sicht. Denn gerade die Unterscheidung der Bibel von essbaren und nicht-essbaren Tieren lässt sich durch Forschungsergebnisse wie Untersuchungen zur Schadstoffbelastung von verschiedenen Meerestieren oder durch allgemeine Statistiken zum Verhältnis von Schweinefleischkonsum und Lebenserwartung begründen. Doch all das sind am Ende nur ‚Beigaben‘, das Wesentliche geht weit über den Gesundheits-Aspekt der biblisch-empfohlenen Speisegewohnheiten hinaus. Wie bei allen Richtlinien zu einem göttlichen Wandel als Mensch im Fleisch, steht im Vordergrund, im Materiellen ein möglichst getreues Abbild der geistigen Realität zu verkörpern. Und hierzu gehört bei der Ernährung, neben der Ebene ‚Gesundheit‘, noch einiges mehr, das im Folgenden angerissen werden soll.

Bevor sich hier nun den (meistens bei Besprechungen von Speisegeboten der Bibel im Vordergrund stehenden) Themen ‚Fleischkonsum‘ und ‚reine und unreine Tiere‘ genähert werden soll, beginnen wir mit dem noch viel früher in der Schrift gegebenen Hinweis, welche Art von Pflanzen wir genießen können. Die ausdrückliche ‚Erlaubnis‘ Fleisch zu essen, erhalten wir nämlich erst in der Folge der Sintflut!

Aber bereits in der Schöpfungsgeschichte (Genesis 1) wird uns zur Speise empfohlen: ‚alles [grüne] Gewächs (das im besagten Vers für ‚Gewächs‘ genutzte hebräische Wort ist nämlich ‚Ässäv‘, was von einer Verbwurzel mit der Bedeutung ‚grün sein‘ herstammt, also wortwörtlich etwa als ‚Grünzeug‘ übersetzt werden könnte; außerdem siehe Genesis 9,3) oberhalb des Angesichts der Erde, das Samen trägt‘ (und damit also ‚Ebenbilder seiner selbst hervorbringt‘) ‚und alle Bäume, die samentragende Früchte hervorbringen‘ (Genesis 1,29). Dies schließt zum Beispiel aus: Algen (weil sie nicht ‚oberhalb der Erde‘ wachsen und zudem keine Samen tragen), Moose, Farne, Flechten (weil sie keine Samen tragen) und nach mancher Auslegung auch Pilze (denn sie sind weder grün, noch tragen sie ‚Samen‘ im eigentlichen Sinne, sie verbreiten sich durch Sporen), sofern man Pilze entgegen der offiziellen Klassifizierung heutiger Biologen als Pflanzen betrachtet (gegen diese Einteilung von Pilzen als vollständig ’nicht essbar‘ spricht allerdings, dass Hefe auch ein Pilz ist und laut Bibel relativ eindeutig in ‚erlaubter‘ Nahrung enthalten ist, z. B. in alkoholischen Getränken und in Sauerteig; auch könnte man Pilze möglicherweise als die Früchte selbst verstehen (Stichwort ‚Fruchtkörper‘ in der biologischen Fachsprache), die die Erde direkt hervorbringt, ohne dafür erst einen Baum als Träger zu benötigen; Pilze stellen also vielleicht einen Graubereich dar, den ein jeder im Geiste Gottes für sich selbst einschätzen möge).

Die drei Kriterien für Pflanzen, ‚grüne Farbe‘, ‚Samen tragend‘ und ‚oberirdisch, nicht unter Wasser wachsend‘, tragen nun selbstverständlich jeweils eine tiefere Symbolik in sich.

Die grüne Farbe einer Pflanze rührt her von der Fähigkeit, aus Sonnenlicht Energie zu beziehen und in jenen Stoff des eigenen Lebens zu verwandeln, der die entsprechende grüne Farbe bewirkt. Das Gewächs ist also symbolisch in der Lage, ‚Licht als Leben zu empfangen‘.

Das Samen-Tragen ermöglicht das Fortpflanzen mithilfe der eigenen Frucht (im Gegensatz zu krebs-artigem Ausbreiten durch bloße Wucherung und etwaige Loslösung von Teilen eines Ursprungsgewächses). Das Gewächs ist also in der Lage, überhaupt ‚Frucht zu bringen‘, aus sich selbst ‚Kinder‘ zu zeugen und zu gebären, die seine Existenz in neuer Blüte fortführen.

Das Wachsen auf (bzw. ‚oberhalb‘) der Erdoberfläche bedeutet, in der umgebenden Luft bestehen zu können. Das Gewächs ist also in der Lage, oberhalb des (‚verfluchten‘; siehe Genesis 3,17) Bodens der Erde zu wachsen, sich somit über diesen zu erheben, in ihm, dem Fluch zum Trotze, zu bestehen; außerdem erträgt das Gewächs ‚Luft‘, ja, ist sogar angewiesen auf die ‚Luft‘ um es herum (‚Luft‘ = Hebräisch ‚Ruach‘, auch ‚Geist‘ bedeutend), während es ‚Wasser‘ (= ‚Zeit[lichkeit]) nur in geringer Dosierung benötigt und verträgt.

Und auch in Bezug auf den Fleischkonsum der Menschen später spielt die Pflanzenwelt noch (indirekt) eine wichtige Rolle: Tiere sollen nämlich grundsätzlich ausschließlich durch Pflanzen ernährt werden, genauer durch ‚alles gelbgrüne Grünzeug‘ (Genesis 1,30); dasjenige, was für Menschen schon nicht (mehr) genießbar wäre, für Tiere aber durchaus nahrhaft ist (Heu zum Beispiel, und überhaupt allgemein diejenigen Gewächse wie Gräser, die eben ‚keine Samen tragen‘). Hätte sich die Menschheit an dieses Prinzip gehalten, was in jeder Bibel schon auf der allerersten Seite zu lesen ist, wäre uns beispielsweise der sogenannte ‚Rinderwahnsinn‘ erspart geblieben, der daraus entstanden ist, dass Rinder von ihren Haltern zwangsweise zu Kannibalen gemacht worden waren, also nicht ausschließlich mit den vom Ewigen her empfohlenen Gewächsen gefüttert wurden (hierauf weist z. B. Axel Nitzschke, a.k.a. Alfred Liebezahl hin, sein Andenken sei zum Segen). Weil die Menschen wohl dachten, ihre eigene Weisheit überträfe die Weisheit des Ewiglebendigen … Bezeichnenderweise werden laut den Visionen der Propheten vom ‚Messianischen Friedensreich‘ am Ende sogar alle Raubtiere wieder ‚vegetarisch‘ leben (siehe etwa Jesaja 11,7; 65,25).

Die Unterscheidung von ‚reinen‘ und ‚unreinen‘ Tieren muss hier nun zunächst von der Begrifflichkeit her klar gestellt werden. Dass ein Tier ‚unrein‘ ist, bedeutet keineswegs, dass es deswegen ‚böse‘, unnütz, verachtenswert oder in sonst einer Weise ’schlecht‘ ist. ‚Unrein‘ (bzw. besser: ‚tamä‘, wie es im Hebräischen heißt) bedeutet einzig und allein, dass das Fleisch dieses Tieres nicht von einem Menschen als aufbauende Nahrung verzehrt werden kann. Bedenken wir in dieser Aussage, dass das Hebräische Wort für Fleisch (‚bassar‘) exakt identisch geschrieben wird, wie das Wort für ‚Botschaft, Verkündigung‘ (ebenfalls die drei Buchstaben Bet, Schin und Resch), dann ergibt sich auf der geistigen Ebene, für die der physische Vorgang aus der Sicht des Ewigen stets ’nur‘ ein Symbol ist: Die Botschaft eines Wesens, das uns als ‚tamä‘ offenbart ist, können wir als Menschen nicht auf dem natürlichen Wege verdauen; wir müssen dieser Botschaft vielmehr in diesem Sinne ‚widerstehen‘, um recht mit ihr umzugehen (dieser hier nun vorgelegte Ansatz einer Deutung der ‚unreinen Tiere‘ hat den hier Schreibenden ursprünglich wiederum über Axel Nitzschke, sein Andenken zum Segen, erreicht). Diese Sichtweise unterstützend ist auch die Tatsache, dass speziell bei den ‚unreinen‘ Vögeln die Rede ausdrücklich von ‚Scheusalen‘ ist, die zu ‚verabscheuen‘ sind (Levitikus 11,13). In dieser Begrifflichkeit steckt also bei genauerem Hinsehen das Konzept der ‚Scheu‘, die durchaus eine heilige sein kann – gehören zu diesen ‚unreinen‘ Vögeln immerhin anmutige Wesen wie der Adler (häufig in der Bibel Symbol für sehr positive Eigenschaften) oder der Storch (Levitikus 11,13+19). Auch das ‚unreine‘ Tier namens ‚Löwe‘ (‚unrein alles was Tatzen hat‘; Levitikus 11,27) taucht in der biblischen Symbolik durchaus oft in sehr positiver Besetzung auf, selbst unser Messias wird schließlich als ‚Löwe (Judas)‘ gerühmt (Genesis 49,9; Offenbarung 5,5).

Diese symbolische Ebene sei immer im Hinterkopf behalten, wenn nun die Faktoren betrachtet werden, anhand derer die gesamte Tierwelt eingeteilt ist in diese zwei Gruppen ‚rein‘ und ‚unrein‘.

Bei Landtieren gilt: Rein ist, was sowohl wiederkäut, als auch (ganz) gespaltene Hufe hat (Levitikus 11,3).

Symbolisch wären folgende Ansätze einer Auslegung denkbar: Das Wiederkäuen versinnbildlicht, aufgenommene Botschaften wieder und wieder zu überprüfen, eben ‚durchzukauen‘, sodass sie möglichst gut verdaut werden können. Gespaltene Hufe stünden zum Beispiel für ein Unterscheiden-Können zwischen ‚links und rechts‘, also zwischen ‚Recht und Unrecht‘ und zwischen ‚Rein und Unrein‘. Auch beachtenswert scheint der Effekt von gespaltenen Hufen, das Tier davor zu bewahren, in schlammigem Boden allzu tief zu versinken; eine Symbolik, die sich selbst erklären dürfte (und auf die zum Beispiel Roger Liebi vom ‚Mitternachtsruf‘ hinweist).

Ein Beispiel vor diesem Hintergrund wäre nun etwa ein Schwein. Es hat zwar (ganz) gespaltene Hufe, aber es ist kein Wiederkäuer. Äußerlich also wirkt es zwar zunächst ‚rein‘, die Unterscheidung zwischen ‚links und rechts‘ kennend, in Schlamm ist es auch erst einmal nicht einsinkend; und doch ist es ’nicht am wiederkäuen‘, übertragen aufs Menschliche: in der Aufnahme von Sinnesreizen ist es vollkommen ungefiltert, nicht darauf bedacht, vorzuverdauen.

Ein weiteres Beispiel wäre der Hase; er ist zwar ein Wiederkäuer, aber hat umgekehrt keine gespaltenen Hufe. Er ist nach dieser Logik demnach zwar bedacht in der Aufnahme von Neuem, bemüht darum, schon vorzuverdauen und die Dinge nicht unbedacht ‚runterzuwürgen‘ und alles zu verschlingen, was ihm vor Augen kommt; aber er hat nicht die grundsätzliche Fähigkeit, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und sich dadurch vor dem ‚Versinken im Schlamm‘ zu bewahren.

Bei Wassertieren gilt: Rein ist, was sowohl Flossen, als auch Schuppen hat (Levitikus 11,9).

Flossen bieten die theoretische Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen; Schuppen sind ein Schutzpanzer gegen Fremdkörper, die auf einen einprasseln können, und vervollständigen damit für die Praxis, auch wirklich gegen den Strom schwimmen zu können, ohne an den einem entgegen kommenden Hindernissen zerschellen zu müssen.

Eingeflochten in diese Darstellung sei hier auch die gesundheitliche Dimension: Wassertiere, die eine Art ‚Müllschlucker und Staubsauger‘ der Meere sind (Shrimps, Krabben, etc.), werden durch die göttlichen Speisegebote von vorneherein vom Verzehr durch den Menschen ausgeschlossen.

Bei ‚geflügeltem Gewürm, das auf Vieren geht‘ gilt: Rein ist, was ‚Schenkel oberhalb der Füße‘ hat und auf der Erde hüpft (= Heuschrecken, siehe genauer Levitikus 11,21f).

Die hierbei explizit als erforderlich für die ‚Reinheit‘ genannten Gelenke bieten dem Tier die Möglichkeit, sich durch Sprungkraft über den (verfluchten) Erdboden zu erheben; nicht ‚auf dem Bauch gehen‘ zu müssen (wie die Schlange seit der Verfluchung durch Gott; Genesis 3,14).

Bei Vögeln gilt: Rein ist, was an Tieren nur Kriechtiere frisst (was also kein sogenannter ‚Raubvogel‘ ist, der auch Säugetiere und andere Vögel verschlingt) und eine Singstimme hat (nicht ausdrücklich so definiert in der Bibel, aber aus den Auflistungen der Vögel geht dies recht deutlich zumindest als Tendenz hervor; Levitikus 11,13-19).

Die Empfehlung, sich nicht die Botschaft der aufgelisteten Raubvögel einzuverleiben, deutet wohl recht deutlich an, auch selbst nicht räuberisch vom Charakter sein zu sollen. Die ‚Verkündigung‘ der Singvögel hingegen möge man sich zu Eigen machen: die Fähigkeit, wohlklingenden Lobpreis darzubringen. Was ein ‚Raubtier‘ (und/oder Aasfresser) ist unter den Himmelswesen (die sicherlich auch als Symbol für die himmlischen Botenwesen, meist ‚Engel‘ genannt, stehen können), hat NIE eine Singstimme; räuberische Charaktere können also ganz grundsätzlich keinen (wohlgefälligen) Lobpreis bringen.

Über die grundsätzliche Einteilung der Tiere hinaus gibt uns die Thora noch einige zusätzliche Hinweise, die den Fleischgenuss betreffen: Wir sollten lieber kein Fleisch mit Blut essen (bzw. natürlich auch kein Blut trinken), auch sollten wir lieber kein Fleisch von verendeten Tieren (‚Aas‘, im jiddischen Jargon ‚Treife‘ genannt, von ‚terefah‘, ‚Zerrissenes‘), sowie kein (tierisches) ‚Fett‘ essen (womit, einigen Opfer-Beschreibungen nach, auch bestimmte Bereiche gemeint sind, die sehr fetthaltig sind, wie die Nieren und das ‚Fettnetz um die Leber herum‘).

Das Verbot von Blutverzehr ist noch näher begründet in der Schrift: ‚im Blut ist die Seele‘ (an mehreren Stellen, z. B. Genesis 9,4); sowie: ‚das Blut ist es, welches Sühnung tut durch die Seele‘ (Levitikus 17,11), weswegen es ‚ohne Blutvergießen keine Vergebung geben kann‘ (Hebräer 9,22). Als nähere Anweisung, wie also mit dem Blut der geschlachteten Tiere umzugehen ist, finden sich Stellen (Deuteronomium 12,16), die nahelegen, das Blut auf den Erdboden zu gießen ‚wie Wasser‘ – es also gewissermaßen dem Erdboden ‚zurückzugeben‘ (sofern es eben nicht auf dem Altar als Opfer dargebracht wird; und wohlgemerkt der URSPRÜNGLICHE Altar war ohnehin ein IRDENER, siehe Exodus 20,24).

Dass Blut auch aus ganz ‚weltlich-gesundheitlicher‘ Perspektive nicht als Bestandteil der Ernährung empfehlenswert ist, ergibt sich übrigens aus der biologischen Funktion von Blut, (unter vielem anderem) auch Giftstoffe aus Organen des Körpers aufzunehmen und an andere Organe abzutransportieren, die diese Giftstoffe dann abbauen können (z. B. Nieren, Leber). Daher trägt Blut auf seinem Weg durch den Organismus natürlich des öfteren Giftiges in sich, und in jedem Fall in höherer Konzentration als der Rest des Körpers.

Das Hebräische Wort für ‚Blut‘ ist noch wert, näher betrachtet zu werden: Von der Verbwurzel her könnte es nämlich auch als ‚Schweigen‘ oder sogar als ‚Gleichen‘, bzw. als ‚als Gleichnis dienen‘ übersetzt werden. Wenn also der Messias sagt, nur durch sein Blut ist das ewige Leben erreichbar (Johannes 6,54), dann meint das auch, nur durch ’sein Gleichnis‘, das man sich einverleibt, das damit zum Teil des eigenen Wesens wird, kann der Mensch an der Ewigkeit teilhaben. Entsprechendes gilt für das ‚Fleisch‘ des Messias, das vom Hebräischen her immer auch ‚Botschaft, Verkündigung‘ bedeuten kann.

Das ‚Aasverbot‘ (Levitikus 17,15) bedeutet nun, kein Fleisch von einem Tier zu essen, das nicht ordnungsgemäß getötet, geschlachtet worden ist; geistig betrachtet also steckt hierin der Hinweis, sich keine ‚Botschaften‘ von Wesen einzuverleiben, welche nicht ganz bewusst zu diesem Zweck (vor-)bereitet worden sind, das heißt, die nicht die notwendigen Prozesse des ‚Durchschneidens des Blutkreislaufs‘ (~ Durchbrechen des geschlossenen Kreises eines krampfhaft logischen Denkens) und des rechten ‚Zerlegens‘ (~ Analysierens) durchgemacht haben.

Das entscheidende am Fett des Tieres ist, dass dieses als das ‚Beste‘ gilt, das man deswegen unbedingt dem Ewigen zurückgeben soll; insbesondere bei den Opfern, wo detailliert erklärt wird, welche genauen fettigen Bestandteile des Tieres in welcher genauen Art und Weise den unterschiedlichen Opfergaben beizugeben sind (Levitikus 1-7). Und auch jenseits des Opferrituals soll kein Fett gegessen werden (Levitikus 3,17; 7,23), es wird in einem Atemzug mit dem Blut als nicht-essbar genannt, vielleicht, weil beides eine spezielle Bedeutung für das Heilige hat (eben beim Opfern). Und speziell zum Fett: ‚Alles Fett gehört dem Ewigen‘ (Levitikus 3,16). Allerdings darf Fett, das nicht geopfert wird, durchaus zu allen anderen Zwecken (außer eben zum Essen) gebraucht werden (Levitikus 7,24).

Angemerkt sei noch zum ‚Fett‘: Dasselbe Wort (den Buchstaben nach, traditionell aber anders ausgesprochen; ‚chalav‘ statt ‚cheläv‘) bedeutet auch ‚Milch‘. Und gerade die Milch hat noch eine besondere Symbolik, die unter anderem in dem jüdischen Brauch zur Geltung kommt, keine ‚milchigen‘ mit ‚fleischigen‘ Speisen zu mischen. Diese Gepflogenheit leitet die Überlieferung von der biblischen Empfehlung ab, ‚das Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter zu kochen‘ (Exodus 23,19b; 34,26b; Deuteronomium 14,21b). Die ‚Milch‘, geschrieben auf Hebräisch Cheth-Lamed-Beth (8+30+2) hat als Zahlenwert die 40, was grundsätzlich auf ‚Zeit‘, auf ‚Zeitlichkeit‘ hinweist (siehe etwa die ’40 Jahre Wüstenwanderung‘, die ’40 Tage auf dem Berg Sinai‘; siehe auch den Namen des 13. Zeichens des Hebräischen Alphabeths, ‚Mem‘, Zahlenwert 40, auch als ‚majim‘ aussprechbar, was dann ‚Wasser‘ bedeutet, und das piktographische Symbol, aus dem sich das moderne Schriftzeichen entwickelt hat, ist zudem an der Form einer Welle orientiert, woraus wohl auch ‚unser‘ heutiger Buchstabe ‚M‘ seine Form herleitet). Zudem birgt die Milch als biologische Erscheinung, ihrem inneren Zweck und Sinn nach, ebenfalls das Prinzip der ‚Zeitlichkeit‘, nämlich indem sie auftritt in der Natur als ein Produkt oder eine Begleiterscheinung der ‚Generationen-Zersplitterung‘ bei Säugetieren, als Symbol somit für die Zersplittertheit der ganzen Schöpfung überhaupt, die aus der Ewigkeit in die Zeitlichkeit, in die ‚Entwicklung‘ (‚Evolution‘) hinein ‚gefallen‘ ist. Für einige weitere Aspekte der sehr tiefgehenden Thematik dieses ‚Milch-Fleisch-Misch-Verbotes‘ sei hier noch auf den Artikel ‚Zaun um die Thora‘ verwiesen, wo es noch einmal am Rande kurz aufgegriffen wird.

Ein ganz eigenes umfangreiches Thema ist das Speisen als Bestandteil von Opferritualen und spezifischen Bündnisschlüssen. In diesem Überblicks-Artikel soll mit dem folgenden Absatz nun nur im Grundsatz hierauf hingewiesen sein und dabei einiges Zentrales angesprochen werden. Verschiedene Opfer-Arten bringen verschiedene Arten (und vor allem Umfänge) des Verspeisens des Geopferten mit sich. Ein ‚Ganzopfer‘ (auch: ‚Brandopfer‘, ‚Aufstiegsopfer‘; Levitikus 1) etwa bringt keinerlei Speiseritual für die Gemeinschaft mit sich, da eben alles Essbare ‚in Rauch aufgehen‘ gelassen wird. Bei einigen Opfern (‚Sünd-‚ und ‚Schuldopfer‘, aber auch ‚Speisopfer‘ zu Teilen) essen ausschließlich die Priester (des levitischen Systems) von der Opfergabe. Bei einem ‚Friedensopfer‘ (auch übersetzt als ‚Mahlopfer‘, Levitikus 3) dagegen steht das gemeinsame Speisen der Gemeinde geradezu im Vordergrund (Levitikus 7,19: ‚Jeder Reine darf davon essen‘). Das bekannteste der Opfer, bei denen das gemeinsame Speisen im Vordergrund steht, ist wohl das Passah-Opfer (Exodus 12), wobei allerdings dieses Speisen zusätzlich unter sehr speziellen Bedingungen stattfinden soll, um an den Auszug aus der ägyptischen Knechtschaft zu erinnern, als die Umstände diese spezielle Art des Verzehrs schlichtweg nötig machten: ‚gerüstet, die Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand und in Eile‘ soll das ’nur über dem Feuer gebratene‘ Opfertier zusammen ‚mit bitteren Kräutern‘ verspeist werden, und ‚was übrigbleibt bis zum Morgen, soll verbrannt werden‘ (Exodus 12,10f).

Zum Schluss dieses Abstechers in das weite Feld der Opfergaben sei nur noch betont, dass nicht allein (wenn auch sehr häufig) Fleisch im Zentrum der Opfergabe und des damit einhergehenden Verspeisens steht. Auch Brot und ‚Kuchen‘ kommen nicht selten hierzu in Frage (siehe das ‚Speisopfer‘, Levitikus 2). Außerdem gehört Salz zu jedem Opfer, sodass alles in allem sowohl ‚Mineralreich‘ (Salz), ‚Pflanzenreich‘ (Getreide, Gewürze, Räucherwerk), als auch ‚Tierreich‘ (die Opfertiere) ihren Anteil an den Opfergaben haben. Das ‚Menschenreich‘ ist in diesem Sinne dann (‚äußerlich‘) nur einmalig in der Selbstaufopferung im Kreuzestod unseres Messias repräsentiert.

Und besonders beim Wort ‚Brot‘ lohnt mal wieder ein Blick in die Hebräische Sprache: Das Wort für ‚Brot‘, ‚Lechem‘, nämlich kann, identisch geschrieben, auch ‚Kampf‘ und ‚kämpfen‘ bedeuten.

Und im Zusammenhang mit dem eben erwähnten Passah-Opfer und dem damit einhergehenden Mahl sei noch auf die wichtige biblische Unterscheidung hingewiesen zwischen ‚ungesäuertem‘ Brot und ‚gesäuertem‘ Brot. Ersteres ist das einzig angemessene für das Passah-Mahl (und in der darauf folgenden Woche des ‚Festes der Ungesäuerten Brote‘), da auch dies an den hektischen Auszug aus Ägypten erinnern soll, als keine Zeit war, das Brot durchsäuern zu lassen. Gesäuertes Brot demgegenüber kann vom Hebräischen her auch als ‚Aufblähendes‘ Brot übersetzt werden und ist besonders dann in den Schriften des ‚Neuen Testaments‘ fast ausschließlich ein Bild für die ‚Sünde‘ oder zumindest für etwas ’nicht erstrebenswertes‘ (wie z. B. die ‚Heuchelei der Pharisäer‘). Das Brot als ‚Kampf‘ und ‚Kämpfen‘ verstanden ist somit also biblisch unterschieden in ein ‚aufblähendes‘, wenig erstrebenswertes Kämpfen und in ein reines, nicht ‚aufblähendes‘ und nicht ‚aufgeblähtes‘ Kämpfen, das (erst) auf den Auszug aus der Knechtschaft folgt (und darauf sogar unbedingt folgen soll!).

Ein durchaus erwähnenswertes Schlagwort zum Thema ’symbolträchtige Speisen‘ der Bibel ist sicherlich auch das wundersame ‚Manna‘, das den Israeliten in der Zeit ihrer ‚Wüstenwanderung‘ vom Himmel gespendet wird (Exodus 16,4), an sechs Tagen der Woche; und am sechsten doppelt so viel, sodass es auch für den Sabbat noch reiche (16,5).

Dieses ‚Manna‘, im Hebräischen schlicht ‚Man‘ (mit der Erklärung, dass dieses Wort soviel wie ‚Was (ist) das?! bedeute, Exodus 16,15), ist offensichtlich ein sehr deutlicher ‚Vorschatten‘ dessen, was der Messias dann das ‚lebendige Brot, das vom Himmel kommt‘ (Johannes 6,51) nennt und auf ’sich selbst‘ bezieht – wobei er unter ’sich selbst‘ die fleischgewordene, leibhaftige Thora versteht (gegenüber einer jeden abstrakten, leblosen Thora, die nur als ‚toter Buchstabe des Gesetzes‘ in erstarrenden Menschentraditionen und in den Vorstellungen von heuchlerischen Theoretikern, ‚Pharisäern und Schriftgelehrten‘, existiert). Das Manna, als dasjenige ‚Was ist das?‘, was einen Diener Gottes in der trockenen ‚Wüstenzeit‘ nach der Befreiung von den weltlichen Zwängen ‚Ägyptens‘ ernährt, ist also auf einer bestimmten Ebene nichts anderes, als die Thora selbst. Jedoch erst, wenn sie dazu führt (wie im Falle des Messias, als des ‚Erstgeborenen‘ dieser erneuerten Schöpfung), dass der Mensch wieder zum Ebenbild Gottes wird, indem er in dieser Thora wandelt; erst dann ist dieses ‚Brot vom Himmel‘ auch tatsächlich jenes, das zum ‚ewigen Leben‘ verhilft (und das nicht, wie das Manna in der Wüste damals, die Essenden dennoch eines Tages sterben lässt; siehe Johannes 6,49). (Für weiteres zum ‚Manna‘ siehe auch den Artikel ‚Gekleidet in Licht‘)

Um nun langsam zurück zu kommen zu den ‚praxisnahen‘ Empfehlungen der Heiligen Schrift in Sachen Essen und Ernährung, sollen jetzt einige derartige Anweisungen genannt und kommentiert werden, die sich in Thora und Apostelbriefen finden.

Da wäre in der Thora zum Beispiel die Ermahnung, den Dank an den Ewigen für die Speisen und für das Gesättigt-Werden niemals zu vergessen (siehe Deuteronomium 8,10).

Ausdrücklich findet sich bei Paulus dann die Empfehlung, nicht mit ‚Ungerechten‘ (die sich aber ‚Bruder‘ nennen lassen, sich also als ‚im Glauben stehend‘ bezeichnen) gemeinsam zu speisen. Hier kann ein Bezug zu anderen Warnungen des Paulus hergestellt werden, wo dieser klarstellt, dass man nicht ‚gleichzeitig aus dem Kelch des Messias und aus dem Kelch der Dämonen trinken kann‘ (im Bezug auf Götzenopfer-Mahle, an denen ein Christus-Nachfolger ‚aus symbolischen Gründen‘ tendenziell nicht teilnehmen sollte, auch wenn natürlich den Götzen als solchen keine tatsächliche Macht zukommt)

Im Bezug auf die ganze Thematik ‚Götzenopfer‘ könnte der heutige Mensch leicht auf den absurden Gedanken kommen, dass sich doch heute niemand mehr ‚vor einem Stein niederwirft‘ und entsprechend auch Nahrung gar nicht solchen ‚Steinen‘ geweiht werden könne. Doch mit dieser verengten Perspektive würde man fürwahr sehr irregehen! Vermutlich gab es noch keine Zeit in der Menschheitsgeschichte, in der die Götzendienerei noch ausschweifender war, als heutzutage in der sogenannten ‚zivilisierten‘ Welt. Und ganz besonders auch die Weihung von Nahrungsmitteln allen möglichen greulichen Götzen hat inzwischen Ausmaße angenommen, dass diese Götzenweihung buchstäblich industriellen Charakter hat. Um es konkret zu machen: Einige der schlimmsten Greuel, denen in besagtem industriellen Maßstab besonders in der Fleischproduktion ‚geopfert‘ wird, sind ‚Grausamkeit‘, ‚Bewusstlosigkeit‘ und ‚Massenlethargie‘. In Grausamkeit werden die Tiere gehalten und letztlich geschlachtet, die Konsumenten dieser Schmerz- und Qual-getränkten Fleischprodukte werden gezielt von dieser Realität abgeschirmt, um sie diesbezüglich in Bewusstlosigkeit zu halten, und daraus ergibt sich auf Seiten der ‚Verbraucher‘ (wie Menschen heutzutage ja bösartiger Weise genannt werden …) die Massenlethargie, gespeist aus dem weitgehend unbewussten Schuldkomplex für den Verzehr all der Grausamkeit.

Doch auch andere Götzen werden fleißig gefüttert in der Nahrungsmittelindustrie, auch weit jenseits der Fleischverarbeitung: Säfte werden zum Beispiel routinemäßig zur ‚Ent-Trübung‘ durch Schweinegelatine gefiltert; in diesem Sinne ‚dem Schweinegötzen geweiht‘, ohne, dass es auf der Saftpackung irgendwie verzeichnet werden müsste (weil ja kein Schweinebestandteil ‚drin‘ ist …). Lebensmittelfärbungen geschehen besonders gerne durch Stoffe wie ‚Karmesin‘, dem Sekret der Kermes-Schildlaus, das ein wunderbares Färbemittel ist, schon seit biblischen Zeiten angewandt – aber eben für Werkstoffe, und sicher nicht für Nahrung, ist es doch ein offenkundig ‚unreines‘ Tier, aus dem es stammt. Beliebt scheint auch, als ein glänzender Überzug auf Lebensmitteln, sozusagen nur ‚fürs Auge‘, das bekanntlich ‚auch mit isst‘: sogenannter Schellack, gewonnen ebenfalls aus den Ausscheidungen eines unreinen Tieres, namentlich der Lackschildlaus. Und aus Algen wird Carrageen gewonnen, das sich als Verdickungs- und Geliermittel in allerlei Produkten von Babynahrung über Milchprodukte bis hin zu Marmeladen findet und von mancher Seite als einer der entscheidenden Auslöser von einer chronischen Darm-Entzündung namens ‚Morbus Crohn‘ identifiziert wird. Aber all dies nur als Anmerkung am Rande.

Ein letztes praktisches Thema, das hier abgedeckt werden soll, ist das Fasten. Fürs Fasten gibt es aus biblischer Sicht verschiedene Gründe:

Da wäre einmal das sehr ’selbst-erzieherische‘ Motiv, sich durch den Verzicht auf Nährstoffe bewusst zu machen, wie wichtig für den menschlichen Körper Nahrung schlichtweg ist. So kann der Fastende zum Beispiel sehr gut seine allgemeine Dankbarkeit für jeden Speise-Genuss steigern.

Ein weiteres Motiv kann eher methodischer Natur sein, nämlich das Erleben eines besonders klaren Geistes während des Fastens. Weil es nach einem gewissen Zeitraum des Fastens zu einer Umstellung des Hirnstoffwechsels kommt, tritt eine bemerkenswerte Leichtigkeit der Gedankenbewegungen ein und trotz körperlicher Schwäche beginnt man geistig sehr fit zu sein und auch keinen Hunger mehr zu empfinden (sofern man während des Fastens wirklich gar keine hunger-stillenden Nährstoffe zu sich nimmt, sondern lediglich Flüssigkeit). Ein berüchtigter Nebeneffekt hierbei ist allerdings der kennzeichnende Mundgeruch, der von besagter Umstellung im Hirnstoffwechsel herrührt (ein Zusammenhang, auf den zum Beispiel der studierte Mediziner und über Jahre hinweg praktizierende Arzt Axel Nitzschke, a.k.a. Alfred Liebezahl, sein Andenken zum Segen, hinweist).

Ein eher ‚weltlicher‘ (aber zunächst einmal deshalb nicht minder ehrbarer) Grund zum Fasten ist dann schlichtweg der gesundheitliche Vorteil, den regelmäßiges (zum Beispiel einmal in der Woche für 24 Stunden stattfindendes) Fasten bringen kann. Natürlich sollte man es dabei keineswegs übertreiben und es zu einer Sucht werden lassen – das Potential hierzu ist durchaus gegeben, da insbesondere die erwähnte ‚geistige Klarheit‘ durch den veränderten Hirnstoffwechsel einen nicht zu unterschätzenden Reiz ausmachen kann.

Wiederum ein eher methodischer Grund wäre es, zu fasten, um dadurch eine zunehmende Gewöhnung des eigenen Fleisches daran zu erlangen, dass es nicht immer alles kriegt, was es gern hätte. Gerade in sogenannten ‚Wohlstandsgesellschaften‘ ist der menschliche Organismus durch das Überangebot an Nahrung (auch, wenn diese nicht selten eigentlich ziemlich ungesund sein mag) völlig darauf getrimmt, niemals längere Zeit echten Hunger zu empfinden oder aus Nährstoffmangel in seinen grundlegendsten Fähigkeiten eingeschränkt zu sein. Diese Mangel-Verhältnisse, welche die frühere Menschheit wohl recht gut gekannt haben dürfte (und die auch heute noch in vielerlei Regionen der Erde anzutreffen sind), stellen aber eigentlich sogar so etwas wie den ‚Normalzustand‘ des menschlichen Ernährungsverhaltens dar, mit entsprechenden Effekten auf die Alltags-Lebensführung.

Auch sei hier erwähnt als Motivation zum Fasten dasjenige, was sogar in der jüdischen Tradition von hochrangiger Stellung ist und insbesondere für die jüdische Jom-Kippur-Begehung zum Tragen kommt: Fasten als Selbst-Demütigungs-Geste. Sei es wegen eigener bewusstgewordener Sünde, quasi zur Begleitung der Buße, bzw. äußerlicher Ausdruck derselben, oder sei es angesichts einer spirituellen Problematik, der man sich ausgeliefert fühlt, für die man sich im Gebet Lösung erbitten will.

Zuletzt aber sei hier noch die tiefere Bedeutung des Fastens nach der jüdischen Überlieferung angedeutet: Es ist ein Sich-Zurückziehen aus der Welt, indem nichts (oder nur noch das allernötigste) von dieser Welt in sich aufgenommen wird. Auch verzichtet man traditionell an einem Fastentag darauf, sich mit Wasser zu waschen, lediglich die Augen befeuchtet man. Das deutet auf das nicht-für-so-wichtig-Nehmen des Zeitlichen hin, lediglich ‚mit den Augen‘ nimmt man die Zeit wahr, jedoch lässt man sich nicht weiter von ihr ‚berühren‘. An besonders hohen Fastentagen wird dann auch noch auf Schuhe (aus Leder) verzichtet, um dadurch die gesamte körperliche Existenz symbolisch abzulegen (das Leder steht immer für das Tierische, und das Tier steht immer für die körperliche Seite der Existenz). Auch bei einem (nicht-öffentlichen) Gebet wird man aufgrund eben dieser Symbolik stets die Schuhe ausziehen, also ‚von seinem Esel absteigen‘, sich aus der Sphäre des Körperlichen zurückziehen und sich ins Geistige begeben, erheben.

Blicken wir noch einmal zurück auf das bis hierhin angeführte, erkennen wir, wie ausgiebig die Bibel das Thema ‚Nahrung‘ behandelt: Angefangen bei Anordnungen eines ‚Speiseplans‘ für die wohlgeordnete Schöpfung auf der ersten Bibelseite,über den sogenannten ‚Sündenfall‘, der sich an der Wahl von bestimmter Speise entzündet, über unseren Messias, der mit Nachdruck darauf hinweist, dass man sich ’sein Fleisch und Blut‘ einverleiben müsse, er, der sich auch als das ‚Brot vom Himmel‘ bezeichnet – bis hin zur abschließenden Zukunftsaussicht der Offenbarung des Johannes, wo das ‚Neue Jerusalem‘ erblickt wird, wo der Baum des Lebens wieder erreichbar ist für Gottes Volk, nun sogar ’12 mal im Jahr Früchte tragend‘. Und auch zwischendurch, jenseits dieser ‚Eckdaten‘ der Heilsgeschichte, taucht das Motiv ‚Speise und Ernährung‘ entsprechend immer und immer wieder auf, in ganz unterschiedlicher Akzentuierung: Bündnisschlüsse im Rahmen von gemeinsamen Mahlen; Hungersnöte als entscheidende Auslöser wichtiger Wanderschaften; quälende Sehnsucht nach den Speisen Ägyptens, die fast die Befreiung aus der Knechtschaft überwiegen; ‚Manna‘ vom Himmel und Wasser aus Felsen; ausführliche Einteilungen der Tiere in essbar und nicht-essbar; minutiöse Aufteilungen der essbaren und nicht-essbaren Tierbestandteile im Opfer-Kult; Jahres-(Pilger-)Feste zu allen drei großen Erntezeiten und dabei sogar ein spezielles Fest mit Schwerpunkt auf ‚Ungesäuertem Brot‘; wundersame Vermehrungen von Nahrung … und Gesänge über die Thorah als etwas so ‚Süßem, wie Honig‘! Kein Wunder, dass selbst in der Empfehlung unseres Messias, wie wir ein rechtes Gebet aufbauen sollen (das ‚Vaterunser‘), die Bitte um das ‚tägliche Brot‘ enthalten ist (z. B. Matthäus 6,9-13).

Überhaupt nimmt es nicht Wunder, dass unser Erlöser eine seiner Zentral-Botschaften in Worte kleidet, die aus der Welt von Speise und Ernährung entnommen sind: ‚Brot vom Himmel‘, das zum ewigen Leben verhilft, ist Er; und nur wer ’sein Fleisch isst und sein Blut trinkt‘, kann an ihm teilhaben. Und so ist es dann auch jenes Gedenkritual, das wir heute meist als ‚Abendmahl‘ oder ‚Herrenmahl‘ kennen, das auf genau dieser Kernaussage des Meisters basiert: Wir sollen zu seinem Gedenken das Passah-Mahl einnehmen als ungesäuertes Brot und als Wein, wie er es mit seinen Jüngern tat, als Symbol für das Sich-Speisen aus seinem ‚Fleisch‘, aus seiner Botschaft, und dem Sich-Tränken mit seinem ‚Blut‘, mit seinem Gleichnis.

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