Leben durchs Wort
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‚Läuterung‘, ‚Erleuchtung‘ und ‚Einswerdung‘ – so oder so ähnlich nennen verschiedene Traditionen von ‚Mystik‘(1) die drei Hauptphasen des ‚Weges‘. Mittelalterliche Alchemisten sprechen hier auch von ‚Nigredo, Albedo und Rubedo‘, von ‚Schwärzung, Weißung und Rötung‘ als den Stufen, die das ‚Unedle‘ durchmacht, bis es zur höchsten Vollkommenheit, zum ‚Stein der Weisen‘ verwandelt ist. Freimaurer sprechen vom ‚Lehrlings-, Gesellen- und Meister-Grad‘, vom ‚Schau in dich! – Schau um dich! – Schau über dich!‘.
So oder so handelt es sich erstens um ein ‚Klären der Seele‘, insbesondere vermittels des ‚Gewissens‘ des Menschen. Zweitens um ein ‚Erwärmen des Verstandes und des Gemüts für die Tugend‘, insbesondere vermittels der ‚Vernunft‘ des Menschen. Und drittens um ein ‚Erlangen von heiterer Gelassenheit hier unten im Tale des Todes‘, insbesondere vermittels des (wahren) ‚Willens‘ des Menschen.
Welcher Tradition sich der Mensch nun auch – mehr oder weniger – verpflichtet fühlt … in der Essenz wird er diese drei Abschnitte des Weges in irgendeiner Weise wiedererkennen – wie auch immer er sie dann genau nennen wird. Die Details werden sich durchaus mannigfaltig unterscheiden in den diversen Ausprägungen von Mystik und Religion; und vielleicht ergibt sich ja gerade aus dieser unüberblickbaren Mannigfaltigkeit der Natur- und Kultur-Welt erst die Schönheit des Ganzen – wie etwa der ‚bunte Rock‘ des Josef, den ihm sein Vater Jakob schenkt, auch als Sinnbild für die leuchtende Pracht gedeutet wird, die aus jener ‚Einheit in der Vielheit‘ für unser menschliches Wahrnehmen erst erwächst.
Die letztendliche Einheit jedenfalls wird immer bestehen bleiben. Und daher ist die Grunddynamik des Strebens zu(rück) zu Gott auch für einen jeden einzelnen Menschen von universalen Gesetzen geprägt.
So erlebt ein jeder Mensch, der sich als ein Suchender auf die Wanderung(en) begibt, jede Phase auf seine je ganz individuelle Art. Und es wird doch kein ernsthaft Strebender die grundsätzlichen Gemeinsamkeiten DES Weges ableugnen.
Angemerkt sei noch, dass diese drei ‚Phasen‘, so sehr sie auch aufeinander aufbauen, doch nicht als völlig getrennt voneinander aufzufassen sind, sie also keineswegs strikt nacheinander erlebt werden müssen, indem die eine ‚abgeschlossen‘ ist, wenn die nächste anfängt. Vielmehr durchdringen sie sich gegenseitig und bilden drei parallele Schichten der Existenz, die, lediglich AUS-einander folgend, bis zu einem gewissen Grad auch ’nacheinander‘ in den Fokus des Erlebens geraten, wo sich der Beharrliche auf dem besagten Weg befindet.
Und je intensiver diese ‚Wanderung‘ zurück zum Ursprung(2) nun gelebt, ER-lebt wird – desto deutlicher wird dem Reisenden der zyklische Charakter des Ganzen, desto mehr reift ihm die (manchmal durchaus leidvolle) Einsicht, dass der Prozess von Läuterung, Erleuchtung und Einswerdung hier auf Erden im Fleische niemals ganz abgeschlossen werden wird, sondern lediglich auf immer neuen, höheren Abschnitten eines ‚Spiralrundes‘ den selben Kreislauf aufs Neue antritt. Dieses teils leidvolle ‚ewige Rundherum‘ gilt es in aller Würde anzunehmen und gar als einzigartig MENSCHLICHES Geheimnis und Abenteuer wertzuschätzen.
In vorliegender Sammlung von Aufsätzen, die in erster Linie zur Veröffentlichung im Internet geschrieben worden sind (LaThalmidim.net), werden nun diese drei genannten Hauptphasen des Weges aus einer explizit biblischen, christlichen Sicht von verschiedenen Seiten her beleuchtet. Als Überschriften für die drei Rubriken werden hierbei drei Begriffe gewählt, die aufgrund ihrer Mehrdeutigkeit besonders geeignet erscheinen, in der Sprache von heute auszudrücken, was in ihnen liegt: ‚Grundlage‘, ‚Erbauliches‘ und ‚Überfluss‘.
Die ‚Läuterung‘ also als die ‚Grundlage‘ des ganzen aufgefasst; den Prozess der zunehmenden ‚Erleuchtung‘ dann als das eigentlich ‚Erbauliche‘ im Bezug auf das Leben des Strebenden begriffen; und schließlich die völlige ‚Einswerdung‘ mit dem Ewigen als den überschäumenden ‚Überfluss‘ erlebt, dessen Segensfülle kaum mehr in Worte gefasst werden kann – und so besteht dann auch diese letzte der drei Rubriken im Wesentlichen nur noch aus einer Übersetzung und Kommentierung von Bibeltext (namentlich der ersten zwölf Kapitel des Evangeliumberichts nach Johannes).
‚Grundlage‘: Der Beginn, das Fundament des ganzen Weges in Gestalt der ‚Läuterung‘, soll münden in die Einsicht, bzw. in die unerschütterliche Überzeugung, dass ‚Gott mich erschaffen hat‘.
‚Erbauliches‘: Das auf diesem Fundament der Gotteskindschaft Aufbauende, und damit die eigentliche ‚Erleuchtung‘ des Alltag(er-)lebens, führt dann mehr und mehr in das Bewusstsein, dass ‚meine Kraft und Stärke (allein) in Gott liegt‘.
‚Überfluss‘: Der überfließende Segen des ganzen Prozesses, zeigt sich zuletzt in der immer innigeren ‚Einswerdung‘ mit dem Göttlichen selbst, mit dem Ewigen – und deshalb manifestiert sich dieser Überfluss insbesondere als die Anerkenntnis der Notwendigkeit, dass, bildlich gesprochen, ‚das Fleisch sich von den Knochen löse‘, dass also das Vergängliche sich vom Beständigen absondere, um so das eigentlich EWIGE (wieder) zu finden: Den, ‚Der da war, Der da ist, und Der da sein wird‘.
Und im vorliegenden Büchlein nun sind diesen drei Hauptrubriken jeweils einige Aufsätze zugeordnet, die sich im weitesten Sinne mit Aspekten des jeweiligen ‚Wegabschnittes‘ beschäftigen. Natürlich steht hierbei aufgrund des biblisch-christlichen Ansatzes des Ganzen stets die ‚Heilige Schrift‘ (samt daran anknüpfender Überlieferung) im Vordergrund. Das heißt also, dass, wenn die Rede von der Überzeugung ist, dass ‚Gott mich erschaffen hat‘, damit auch die Überzeugung einhergeht, dass es sich dabei um denjenigen ‚Gott‘ handelt, den die Bibel als den ‚Schöpfer von Himmel und Erde‘ offenbart, und dass diese Bibel selbst also göttlicher Natur ist, welche sich wiederum ‚Fleisch werdend‘ auch im MENSCHEN, im wahrhaftigen Mensch-SEIN ausdrückt, der durch sie als ‚Kind Gottes‘ zu leben berufen ist – und dass diese ‚Gotteskindschaft‘ uns im Besonderen in Gestalt unseres geliebten Christus Jesus vorgelebt wird.
So ist denn Er, Jesus(3), zunächst die weisheitsvolle, den Anfang machende GRUNDLAGE des wahren Menschtums, dann ist Er auch starkes, die eigentliche Arbeit bewältigendes ERBAULICHES, und zuletzt ist Er schöner, krönender und schmückender ÜBERFLUSS des so errichteten neu(geboren-)en Wesens. Und die Worte ‚Grundlage‘, ‚Erbauliches‘ und ‚Überfluss‘ sind in der Hebräischen Sprache und Überlieferung eng mit den Begriffen vom ‚Herrn‘, vom ‚Sohn‘ und vom ‚Messias‘ verknüpft. Doch dies hier zunächst nur angemerkt als ein leiser Wink, der in manchem folgenden Aufsatz noch zur Entfaltung kommen möge.
Alle Ehre unserem Herrn, dem Sohn und Messias des Ewiglebendigen!
1 … also ‚Varianten der menschheitlichen Suche nach einem Leben im Einklang mit dem Ewigen‘
3 … dem Namen nach also ungefähr zu charakterisieren als der ‚heilsame Beistand Gottes‘