XI. Spiegeltrauma
Und ich sehe in die Fratze dieses Monsters,
Das in Gestalt des Wachmanns vor mir steht.
Und sehe dort das Antlitz des Teufels,
Wie es mir zuzwinkert und irre grinsend nickt.
Mit Bestürzen muss ich erkennen,
Dass es mein eigenes Gesicht ist –
Meine Gestalt in ein paar Jahrzehnten.
Kranke Verzweiflung überkommt mich mit Wucht.
Irre umher, wie ein blinder Fisch im Ozean.
Sehe Leute, die ich kenne oder zu kennen glaube,
Weiche Leuten aus, die ich kenne oder zu kennen glaube.
Ich finde niemand, weiß noch nicht einmal,
Wen ich suchen soll.
Die Hitze drückt mich runter,
Ich muss gebückt meinen Weg schlagen.
Die Hitze dringt ein in meinen Kopf,
Fieber wieder.
Farben, wirre, grellbunte Gedanken in der Stirn,
Direkt hinter meinen niemals blinzelnden Augen.
Ich kann nicht mehr zwischen außen und innen unterscheiden,
Fühle, wie in mir was zusammen bricht –
Und stelle dann fest, dass ich am Boden liege.
Alle Gelenke wieder schwach und fast tot.
Ich schreie um Hilfe, immer lauter und lauter.
Um mich herum wird es stiller und stiller.
Endlich hört man mich und auch ich selbst tu es deutlich.
Ich brülle immer weiter, keine Worte nur Schreie.
Und kurz darauf ist alles um mich vollkommen still.
Ich liege wimmernd am Boden, habe Schmerzen.
Fühle nur Wut auf mich selbst, meinen Körper,
Auf die seelenlosen Hüllen um mich rum, die nichts sehen.
Ich bedaure mein Leben in der Welt voller Toten.
Denn eins ist mir wirklich klar geworden inzwischen:
Ich lebe, die ganze Zeit, ich existiere.
Als einziger Nüchterner unter tausend Vermummten.
Ich muss schlafen.
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