‚Chijah‘ (= ‚Ori‘, ‚mein Licht‘)
Über mir der Heilige Beleber
‚Chijah‘, als das eigentliche
‚Lebendigsein‘ des Geistes,
auch der ‚Lebensgeist‘ genannt,
oder als ‚Buddhi‘ bekannt,
blickt herab auf das Leben,
wie es geführt wird auf Erden;
und ERLEBT es,
und durch Chijah selbst LEBT es.
Doch es ist nicht ‚es‘, ein ‚Er‘ schon eher …
Wie der ‚Große Meister‘ über mir,
und wach‘ ich mehr und mehr zum Sehen auf –
so BIN ich (jetzt schon) ‚Er‘.
.‘.
Herrje, und doch bleibt stets die Kluft bestehen:
‚Ich‘ ein Komplex, fest eingespannt
in irdisches Geschehen,
‚Er‘ das Selbst, das um dies alles wogt,
darüber wacht, es lenkt und steuert,
alles hier belebt, die Welt erstehen lässt,
vor meinem Blick, in meine Hände,
unter meinen Tritt der Füße,
ALLES – ‚Pan‘ –
der pfeifende, wispernde Ziegengott …
der Schrecken des Gestelltseins
in den finst’ren Wald der Schöpfung:
Natur als Gottes Leib …
oder Leiche …
Wähle selbst, o Mensch!
Doch Chijah, der Magier,
der schwarz Gewandete,
in Hut und Mantel,
barfuß wandelnd,
den Stab in Flammen haltend,
Kelch und Schwert im Halfter,
Taschen voll mit ehernen Pentakeln;
und was auf Erden auch vergehen mag –
jener Meister meines Lebens BLEIBT.
Vom anfänglichen Hinderer und Bremser,
zum letztendlichen Lenker und Begünstiger.
Der ‚linksseitige‘ Name einer Gotteskraft …
‚Er‘ immer gleich –
und ‚Ich‘ wachse auf ihn zu.
Chijah, das wahre Erleben,
ganz nah dran an ‚mir‘ als ‚Erdenleib‘,
ein Zwerg im weiten Weltenall …
Das ‚Leben‘ auch der ‚Tod‘, als der Verwandler,
der Bote der Verwesung und Verwandlung:
Chijah, meine losgelöste Schädeldecke,
deckend meine unsichtbare Blöße
in der ‚Vertikalen‘.
Chijah – die ‚Kippah‘
das Erleben Meinerselbst der Geisterwelt.
.‘.
Reitend bewegt es sich fort,
als seinen ‚Esel‘ hat jenes Erleben
unten den ‚Guph‘, als den Körper aus Erde.
Hinabgeregnet als Verkörperung,
Materia-lisation,
‚Hitgaschmiuth‘.
Und ‚Gwi‘, dieser Leib,
ohne Geist, wäre ‚Gwijah‘:
eine Leiche.
Auf dem Esel aber reitet eine Dreiheit,
die Eins ist:
Seine Drei Weiblichkeiten, Seine ‚Weiber‘,
Jungfrau und Gebärende
und Witwe oder ‚Weise‘.
Die drei Phasen des Mondes
und drei Jahreszeiten,
drei Freunde Abrahams und Hiobs,
drei Welten jenseits dieser Vierten;
und DOCH im Grunde hier erlebt
als mein EINES ‚Schicksal‘ –
‚die Nornen spinnen‘, weben, was wir leben.
Die Jungfrau ist die Gegenwart,
unantastbar, immer keusch
und zart wie Seide.
Die Mutter ist Vergangenes,
gebärend das Versprochene,
ein Heranreifen der Ansammlung von Leben.
Wolle eines Schafes, ungebleicht.
Die Alte ist die Zukunft,
die die Gegenwart ereilt und tötet;
Hoffnung, die nach Logik nichts versprechen kann.
Leder ist sie, Peitsche auch.
Nietzsche sprach von ihr als ‚Wahrheit‘.
Konkretes Sinneswahrnehmen,
Bewahren des so Gesammelten,
sich stetig neu zusammenfügend …
Und dann der große Rahmen,
dessen Zeichen zu uns flüstern, singen, summen,
als die uns geschickte Sal, die Heilung,
Heil, auf das wir harren.
.‘.
In der Tat: Diese Drei
die Weiber meines Lebensgeistes,
transparent umhüllt von einem
in sich schwarzen Mantel:
Manas, unser Geistselbst,
als die Einheit ist
die Kluft des Magiers;
führt sie still, die Seelenschichten
jener drei Gestalten:
Neschamah ist der Atem Gottes,
erscheinend als die Witwe,
Ruach ist der Geist, die ganzen Engel,
die uns aus dem Totenreich des Gestern
in das Heute bringen, bergend uns als Mutterschoß.
Nephesch ist das Aufatmen
in jedem neuen Augenblick,
die Jungfrau des erlebten Moments,
so leicht beschmutzt und schnell entweiht
durch Ablenkung und Überreiz.
Und Chijah spannt die Flügel
seines Mantels um sie alle Drei,
ist auch IN ihnen, Blut und Mark
als dunkles Licht durchdringend.
.‘.
Sehen wir was, noch oberhalb von Chijah?
Des Magiers Gewalten Quell …
Der Weißgewandete
auf kristallenem Thron, regungslos
die Große Mutter –
gerne auch als Vater uns erscheinend;
immer ruhig, ganz sanft im Tun,
doch WENN die Hand sich rührt,
dann
… STURM!
Und SIE ist ’nur‘ die Außenseite
einer völlig unnahbaren Macht:
Tiamat, ‚Meeresungeheuer‘,
Lintwurm und Ur-Ozean!
Was dahinter tobt hat viele Namen,
viele Mythen künden:
Liwjathan und Behemoth
im Kampf der Ewigkeiten.
So ist ‚Eloihim‘, Elojah-Jamm,
die ‚Mannigfaltigkeit der Mächte‘,
‚Meeres-Göttin‘, Richtergott;
… und uns doch auch als ‚ER‘ erscheinend;
HU!
Adoinoi, ‚ho Schem‘,
der ‚Name‘, der uns nah wie nichts ist.
Linke und die Rechte Seite,
Äußerlich und Innen.
Und welche welche ist, vermag
kein Sterblicher zu bestimmen …
.‘.
Tja, doch was ist dieses ‚Ich‘,
das scheinbar zwischen all dem schwirrt?!
So niedrig einerseits,
doch auch verbindend …
Jenen Esel führend,
auf dem die Dreiheit reist,
mal ihm voranschreitend,
mal ihn von hinten leitend.
Der Hermesstab als die Antenne
zwischen Erdenreich und Himmel?
Merkur, der Geflügelte;
Trickster-Gott und Götterbote …
Lehrer oder In-die-Irre-Führer?!
‚Feuer stehlend‘ von ‚den Alten‘,
uns als Menschen aus dem Tierreich
lotsend durch die enge Pforte
zwischen Jetzt und Zukunft,
namens ‚Affe‘ …
ins Gespaltensein hinein,
in die Spaltung zwischen Selbst und ‚Außenwelt‘ –
sodass die SCHMELZE sein kann.
.‘.
Und ‚Ich‘ also, Mercurius, verbinde Mond und Aphrodite,
jene blaße Jungfrau, die so schön,
so unantastbar ist,
die schwanger wird als Sonnengöttin,
stirbt als weise Witwe einst,
und Ares-Schreie stößt sie aus!
… und EINS ist alles, auf dem Esel reitend.
Und wenn die Jungfrau Frucht gebiert,
durch die zwei dunklen Drittel ihrerselbst …
dann schmilzt zusammen 2 und 3,
das Hexa- und das Pentagramm,
‚Hermaphrodit‘, der Baphometh,
die Taufe in der Weisheit,
und die Milch des Mondes steigt empor,
als Dunst durchzieht sie alle Sphären,
Räder geraten in Rotation,
Blüten sprossen, öffnen sich,
und strömen ihren Duft aus!
Das Zittern und Beben der Aufgerollten,
wenn sie sich auf zu ihrem Gatten richtet:
Kundalini, dreieinhalb
wird volle Sieben, Majestätisch –
krönt sich selbst im Sternenkranz!
.‘.
Siehe, dieser Magus, Chijah, lächelt still …
aus jener Stille jenseits des Abyss heraus –
das ‚Ich‘ erblickt den Schattenwerfer,
Thoth ist heimgekehrt,
hat seine Botschaft übermittelt:
Thor, der Lebensgeist,
das Pochen meines Herzens!
Und Zeus, der Jupiter, den Mjölnir schwingend,
hat sich offenbart
als Sohn der Sonne,
wird vom ‚Geist‘ geboren.
(Von der ‚Geistin‘, eigentlich …)
Und so erweist sich der Sonne Schein,
die goldenen Locken ihres Hauptes,
als der Abglanz jenes Kleides,
das die ‚Große Mutter‘ schmückt,
die dasitzt, als der Vater-All –
als ‚Hut über dem Käppchen‘.
Das Innere des Hutes aber zeigt sich nicht …
Das Wallen des Abyss birgt weiter
alles, was da sein kann.
Und aus dem Donnergrollen schallt
herbei das leise Säuseln …
leicht überhört, doch kündend von:
dem Allerhöchsten Unsichtbaren,
jenseits noch des Abgrunds,
des Kristallthrons und der Dunkelheiten –
Nggggggggg …
Und das Auge schließt sich stumm.
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