The Arrivals – PRO Frieden oder nur KONTRA Fortschritt?
The Arrivals – PRO Frieden oder nur KONTRA Fortschritt?
Eine subjektive Meinung – und doch der Versuch, objektiv zu differenzieren
The Arrivals; zu deutsch: Die Ankünfte.
Das sind fünfzig Kurzfilme à zehn Minuten, die versuchen, dem Zuschauer die Augen zu öffnen.
Thematik: Warum nur Gott allein uns vor dem Plan des Teufels retten kann; und wie wir alle (zumeist unwissentlich) in den satanischen Plan miteinbezogen sind – wie aber die Hingabe zu Gott uns dabei helfen kann, des Teufels Plan zu unterwandern und letztendlich zu durchkreuzen.
Große Ziele also, die sich diese Kurzfilmreihe zu setzen scheint.
Bevor man sich nun ein abschließendes Urteil zu dem Werk erlaubt, gebietet es die Fairness, zunächst einmal die gesamte Reihe anzuschauen.
Nachdem ich dies nun getan habe, will ich versuchen, die Grundaussagen kurz so zu formulieren, wie sie sich mir dargestellt haben:
1. Uns alle umgibt – insbesondere in der westlichen Welt – ein gesellschaftliches Geflecht aus Konventionen, die auf Konsum, auf ein Leben im Hier und Jetzt und auf Materialismus gründen; Diesem allgegenwärtigen Druck kann man sich kaum entziehen und so führt er einen fast automatisch auf einen Lebensweg, der nur temporär erfüllend sein kann – spätestens aber nach dem Tod bestraft wird.
2. (Beinahe) aller menschlicher (bzw. weltlicher) Fortschritt ist Teufelswerk und daher abzulehnen; die einzige “gute” Art der Globalisierung, ist eine Verbrüderung der Menschheit unter dem Glauben an eine monotheistische Religion (am besten unter dem Islam).
3. Jeder Mensch, der nicht an einen allmächtigen Gott glaubt, ist entweder von den Mechanismen des Teufels und seiner Anhängerschaft verblendet (“brain washed” bzw. “mind controlled”) – oder gar ein willentlicher Verfechter des Teufels und seiner Ziele aufgrund von erhofften oder bereits erhaltenen Vergünstigungen verschiedenster Art (meist weltliche Macht, Reichtum, Erfolg, Ruhm, Popularität, etc.).
4. Ein gemäßigter, toleranter Islam ist der beste Weg, den ein Mensch wählen kann für sein Leben – aber ein gemäßigtes, tolerantes Christen- oder Judentum ist auch akzeptabel.
Wie beurteile ich nun diese von mir herausgefilterten Grundaussagen?
Sofern von den Machern der Kurzfilmreihe darauf abgezielt wird, dass Menschen sich vereinen, indem sie an einen “wahren” Gott glauben, und dabei tolerant und friedfertig auch gegenüber Andersdenkenden sind – dann ist diese Ambition zunächst einmal lobenswert und absolut gutzuheißen.
Und auch, wenn sie dazu anregen wollen, Fortschritt in verschiedenen Bereichen immer zu hinterfragen, sich mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft(en) stets kritisch auseinanderzusetzen – dann ist das ohne Einschränkung vernünftig und kann Grundlage für wertvolle Erkenntnisse sein.
Dennoch könnten diese Ambitionen ihr Ziel verfehlen – aus vielerlei Gründen … aber dazu später mehr.
Von möglichen unerwünschten Negativfolgen ganz abgesehen:
Die Implikation, dass alle Entwicklung der Zivilisation der letzten (mindestens vier, eher sogar fünf bis sechs) Jahrtausende in ihren großen Umbrüchen von teuflischen Mächten ausgelöst war, die beständig auf den Status Quo hingearbeitet hätten (und natürlich auch noch Zukunftspläne haben), muss zu dem Schluss führen, dass die Menschheit besser dran wäre, würde sie noch immer in einer Zivilisation leben, die mit jener der Jungsteinzeit vergleichbar sein könnte. Bis einschließlich der Zeit des Ackerbaus scheinen die Produzenten nämlich noch mit den Entwicklungen des menschlichen Miteinanderlebens hundertprozentig einverstanden zu sein – offenbar sehen sie erst im Aufkommen der sogenannten Hochkulturen mit ihren kultischen Bauwerken und immer diversifizierenderen Aufgabenverteilungen unter Menschen eines gemeinsamen Siedlungsgebietes die ersten Anzeichen einer teuflischen Unterwanderung.
Etwas polemisch ließe sich der von den Filmmachern gezeichnete Teufel mit dem Wesen des Menschen selbst identifizieren, der naturgemäß nach Entwicklung seiner selbst und der Verbesserung der Umwelt in der er lebt strebt und an technischem, geistigem und gesellschaftlichem Fortschritt interessiert ist. Und diesen Fortschritt zu erreichen gedenkt der Mensch nun mal naheliegenderweise, indem er sein Denkvermögen und seine damit einhergehende Kreativität gebraucht.
“Denken” also gleich “Geschenk des Teufels” …
Oder ist nur der Versuch, diese gottgegebene Fähigkeit des Denkens zum Vorteil für die eigene Gesellschaft zu nutzen, jenes verwerfliche Verhalten, das Satan damals die Menschen gelehrt hat und dem es sich seither im Namen Gottes zu widersetzen gilt?
Aber die Geschenke Luzifers zu nutzen, um sie gegen ihn selbst zu wenden, scheint ja offenbar absolut legitim zu sein – sonst könnte ich dieses filmische Werk schließlich an dieser Stelle gar nicht kommentieren …
Aber auch viele gute Denkanstöße bietet diese Kurzfilmreihe, und die will ich auch betonen:
1. Viele, wenn nicht die meisten Gesellschaften leiden unter einer Massenlethargie, die aktive Versuche, etwas an den Ungerechtigkeiten der Welt zu ändern, häufig im Keime schon erstickt – oder bei vielen Individuen den Wunsch nach Wandel erst gar nicht aufflammen lässt. Weil die meisten Menschen eben nur mit sich selbst beschäftigt sind.
2. Um den Mensch von all den Missständen abzulenken – aber auch, um ihm sein eigenes Leben möglichst angenehm zu machen – gibt es ein unüberblickbares Angebot an Entertainment. Und das fatale an Entertainment (im Gegensatz zur Kunst) ist eben, dass es nur die Langeweile und gegebenenfalls den Stress kompensiert – nicht aber (oder nur selten) zum selbständigen Nachdenken anregt.
3. Eng mit dem Überangebot an Entertainment verknüpft ist die Glorifizierung unserer Konsumgesellschaft, wie sie fast alle Massenmedien betreiben, ja, diesen über allem stehenden Konsum regelrecht “feiern”.
4. Durch die allgemeine Beschränkung auf Unwesentliches oder Kurzweiliges ist es dann fast eine logische Konsequenz, dass viele politische Prozesse undurchsichtig sind fürs “einfache Volk” – und ein Mangel an Bildung zusätzlich das Desinteresse fördert. Desinteresse, sowohl an diesen schwer nachzuvollziehenden politischen und wirtschaftlichen Vorgängen, als auch an der Bildung selbst; ein Teufelskreis also.
Die fragwürdige Methodik – Schlamperei oder volle Absicht?
Trotz dieser richtigen Beobachtungen, muss ich auf einige Dinge hinweisen, die problematisch sind in meinen Augen – dabei geht es mir vor allem um die Methodik, mit der die Grundaussagen von “The Arrivals” im Verlaufe der Filmreihe gezeichnet werden (wobei die folgende Auflistung nur einige wenige Ansatzpunkte für berechtigte Kritik sind):
- mindestens ein unstreitbarer Übersetzungsfehler (“Novus Ordo Seclorum” mit “Neue Ordnung des Weltlichen” übersetzt anstatt korrekt mit “Neue Ordnung der Jahrhunderte/Zeiten/Zeitalter”)
- Berufung auf historische Quellen, die bewiesenermaßen Fälschungen sind (z.B. wird sich an mehreren Stellen auf jene Schriften bezogen, die als die “Protokolle der Weisen von Zion” schon lange bekannt und beinahe ebenso lang als plumpe Fälschung und teilweise wortwörtliches Plagiat eines fiktiven literarischen Werkes entlarvt sind)
- ständige explizite Berufung auf “Erkenntnisse” anderer so genannter Verschwörungstheoretiker (z.B. David Icke, Cathy O´Brien, Alex Jones, etc.)
- allgemein häufige Übernahme bereits ausgearbeiteter Verschwörungstheorien zu bestimmten (teilweise nicht einmal bewiesenermaßen existenten) Gruppen/Gruppierungen (z.B. Freimaurerei, “Illuminati”, Bilderberg-Group, u.v.m.)
- ständig offen artikulierte anti-zionistische/anti-israelische Aussagen und deutliche unterschwellige anti-judaistische Tendenzen (wenn auch immer wieder betont wird, dass die Produzenten nichts gegen Israelis oder Menschen jüdischen Glaubens im Allgemeinen haben)
- Ignorieren bewiesener Fakten (z.B. bezüglich einiger angeblicher Unstimmigkeiten in der offiziellen Stellungnahme zu den Anschlägen des 11. Septembers 2001)
- Unwissenheit oder bewusste Streuung von Falschinformation, damit die “Theorie passt” (z.B. im Bezug auf die Zahl Pi und ihrem Verhältnis zu Kreis, Quadrat und Pyramide; mit Hinblick auf die zeitliche Einordnung der Französischen Revolution im Verhältnis zur Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und damit zusammenhängend der historischen Persönlichkeiten Napoleon Bonaparte und George Washington)
Mit diesen Kritikpunkten im Hinterkopf wage ich nun den Versuch, einzuschätzen, was diese Kurzfilmreihe bei ihren Zuschauern auszulösen vermag – und ob neben all den positiven Effekten – die das Werk ohne Zweifel haben kann – nicht auch möglicherweise eine gewisse Gefahr ausgeht von “The Arrivals”.
So, wie ein “Fjordman” mit seinem Blog auch nie zu offener Gewalt aufgerufen hat, mit seinen Schriften mindestens aber einen Anders Breivik dennoch dazu ermutigt hat, dessen konfuse, “anti-multikulturelle” bzw. “anti-kulturmarxistische” Weltsicht zu bekräftigen oder möglicherweise sogar erst den Anstoß gab zu einer solchen Paranoia vor dem großen, bösen Plan der Eliten, das dystopische Kalifat “Eurabia” zu errichten … So ist es leider auch nicht auszuschließen, dass ein filmisches Werk wie “The Arrivals” bemitleidenswerte Gestalten mit seiner möglicherweise ursprünglich gut gemeinten Botschaft dazu verleitet, entschlossen anzugehen – “auch auf weltlicher Ebene” – gegen die angebliche Bedrohung durch die weltumspannende Verschwörung der Luziferaner.
Und am 22. Juli 2011 musste die Menschheit – speziell Norwegen – erfahren, was aus so einer Mischung aus Paranoia, Akribie und den falschen Schlussfolgerungen für ein Leid entstehen kann. Es bleibt zu hoffen, dass “The Arrivals” nicht auch derartig ausgelegt wird. Beunruhigend ist allerdings, dass dieses Werk durch das Operieren auf der sehr emotionalen filmischen Ebene seine Thesen darlegt – und dass es dies vor allem tut auf eine Weise, teilweise sehr ähnlich dem Repetitio und der Tranceinduktion durch audio-visuelle Reize, wie sie seit jeher von Manipulateuren und aller Arten von Indoktrinationsversuchen geübt wird. Ob dieses Vorgehen von den Machern unbewusst gewählt wurde, vermag ich natürlich nicht endgültig zu beurteilen – und ich möchte ihnen nur ungern bösen Willen unterstellen.
Doch so oder so: Nicht die Intention einer Tat macht sie gut – sondern nur das Ergebnis. Schlechte Intentionen hingegen bringen höchstens noch durch Zufall die ein oder andere gute Sache mit sich.
Würde ich nun also an all das glauben, was in der siebenstündigen “Dokumentation” ausgewalzt wird …
… ich müsste ernsthaft davon ausgehen, dass auch diese Filmreihe nur ein weiteres Instrument der “Illuminati” ist; Eine Desinformations- und Manipulationskampagne, die das Ziel hat, unter dem Deckmantel der Gottesunterwerfung und friedvoller Absichten die ewige Glut fortwährend anzufachen; die Glut zwischen West und Ost, zwischen Arm und Reich, zwischen Israel und den Arabischen Staaten, zwischen Christen, Juden und Muslimen.
Auf dass sich die großen Religionen (sowie die verbreitetesten konkurrierenden Staatsformen) auch weiter mit Schreckenstaten durch Einzelne auf Seiten aller Beteiligten unrühmlich machen bis irgendwann unweigerlich der Nahostkonflikt in den dritten Weltkrieg mündet.
Und infolgedessen eines Tages die Wissenschaft endgültig den Platz aller Religionen einnimmt, indem sie vielleicht ein bisschen Spiritualität psychologisch erklärt und dadurch sowohl für “Atheisten” salonfähig bleibt – als auch für jene annehmbar als Religionsersatz erscheinen wird, die sich noch an etwas “übernatürliches klammern” – denn den Urknall wird die Wissenschaft als letzte Bastion nicht erklären (wollen?).
Klar, interessant sind solche abstrakten Überlegungen schon hin und wieder – aber vergessen wir doch bitte alle nicht, dass es sich bei jeder Verschwörungstheorie bei streng wissenschaftlicher Betrachtung lediglich um eine niemals theoriefähige Hypothese handelt. Eine wissenschaftlich fundierte Theorie muss nämlich die reelle Chance in sich bergen, mit Gegenbeweisen widerlegt zu werden.
Aber da es hier keine Gegenbeweise geben kann – und wenn doch, dann sind das nur weitere Indizien für die uneingeschränkte Macht der Reptiloiden, ähh, oder waren es die Illuminaten … und so weiter und so fort, man muss zu dem Schluss kommen: Ja, ganz auszuschließen ist gar nichts, und damit ist grundsätzlich jede Verschwörungs-”Theorie” irgendwie möglich. Im Grunde eben fast ein transzendenter Glaube, objektiv weder beweis- noch widerlegbar. Ähnlich einer Religion – und der Kreis schließt sich.
Jedem das seine.
Was also “unterm Strich”?
Bei allen positiven Denkanstößen, die “The Arrivals” ohne Zweifel bietet; die offenkundigen Falschinformationen, die dennoch in der Kurzfilmreihe enthalten sind, dürfen nicht so einfach abgenickt werden – seien es auch noch so wenige.
Ich möchte das anhand eines einfachen Bildes verdeutlichen:
Eine hübsch ausschauende Sahnetorte mag aus den edelsten Zutaten zusammen gemischt sein und göttlich schmecken – trotzdem kann ein einzelner Tropfen farblosen, geschmacksneutralen Giftes – so es denn potent genug ist – die gesamte Torte zu einer todbringenden Falle machen.
Nun sehe ich in dem Gift bei “Arrivals” zum Glück aber erstens eines, das alles andere als vollkommen geschmacksneutral ist – und zweitens habe ich die Hoffnung, dass der Großteil der Menschen immun gegen dieses Toxin ist. Und sich daher allein an dem Wohlgeschmack der Torte erfreuen kann und in erster Linie gutes aus dem Konsum zieht.
Aber mit Sicherheit ist nicht jeder Erdenbürger immun gegen dieses Gift der Fortschrittsverweigerung – und zu bedenken ist: Der Mensch geht viel leichter der schön geschmückten Torte auf den Leim, als dem Fläschchen mit Totenkopfsymbol darauf.
Auch durchaus intelligente Leute laufen Gefahr, durch Machwerke wie “The Arrivals” ein falsches Bild zu entwickeln von Sachverhalten oder von anderen Menschen(gruppen).
Ein Grund, weshalb eine Bruderschaft wie die Freimaurer – die im letzten Vierteljahrtausend so viel für den Humanismus erreicht hat; für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Toleranz – kurzum: für die Humanität, die Menschlichkeit eingetreten ist, indem sie maßgeblich an der Entwicklung und Durchsetzung von Menschenrechten, Aufklärung und Demokratie beteiligt war – wegen der Streuung von Vorurteilen und Fehlinformationen, wie es “The Arrivals” betreibt, ziehen es die Brüder Freimaurer auch in den heutigen, aufgeklärten Zeiten oft noch immer vor, sich in der Öffentlichkeit nicht als Freimaurer zu erkennen zu geben – was ihnen dann wiederum als “Geheimniskrämerei” vorgeworfen wird.
Und deshalb kann ich “The Arrivals” zumindest in diesem Punkt nicht gutheißen.
Trotz all dem, was ich nun an der Kurzfilmreihe zu kritisieren habe – ich bin dennoch froh, dass man mich auf dieses filmische Werk hat aufmerksam gemacht. Hat es mich doch zu tiefem Nachdenken angeregt – über die Welt, die Menschheit – und nicht zuletzt über mich selbst und meinen Platz im Universum.
Dafür ein Danke an die Produzenten!
Möge ihr Werk die Zuschauer sich nicht nur an all den bedenklichen Seiten des menschlichen Fortschritts reiben – sondern auch den Blick für die positiven Entwicklungen bewahren lassen.
Schwarz-Weiß-Denken ist selten die beste Wahl; die goldene Mitte gilt es zu finden!
weil ich in diesem Text doch recht deutlich Stellung gegen sogenannte „Verschwörungstheorien“ bezogen habe, sei an dieser Stelle klargestellt, dass dieser Begriff ein weites Kontinuum beschreibt, an dessen einem Ende sich tatsächlich so etwas wie eine „Annäherung an die Wahrheit“ befinden mag … die Rede ist von „alternativen“ Nachrichten/Sichtweisen/Bewertungen zur Weltpolitik und -geschichte (ggf. auch von wisseschaftlicher Forschung).
Deshalb ein Verweis auf den aktuellsten Blog-Post, der sich ein wenig mit solchen alternativen Medien befasst: https://janoschderwahre.wordpress.com/2013/06/04/von-den-vielen-ebenen-der-wahrheit/